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Kultur: Mit voller Bartpracht

Der Bart ist länger geworden. Ein wenig erinnert Felix Gebhard jetzt an den etwas kauzigen, melancholietriefenden Barden Will Oldham a.

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Der Bart ist länger geworden. Ein wenig erinnert Felix Gebhard jetzt an den etwas kauzigen, melancholietriefenden Barden Will Oldham a.k.a Bonnie „Prince“ Billy. Wer Lieder von Gebhards Debütalbum „Here, of all places“ kennt, weiß, dass auch bei ihm Moll Trumpf ist. Im Januar brachte Gebhard, der unter dem Namen Home Of The Lame über die Bühnen des Landes tourt, sein zweites Album heraus. In Anbetracht der gewachsenen Bartpracht und seiner bekannten Vorliebe für das Melancholische war zu befürchten, dass er mit „Sing what you know“ noch tiefer in der Trübseligkeit versinken würde. Doch solche Erwartungshaltungen erfüllt dieser Mann nicht.

Gebhard hat für sein zweites Album Home Of The Lame zu einer ausgewachsenen Band werden lassen, in der er jetzt zusammen mit drei Kollegen dem Indierock frönt und so fröhlich vor sich hinlärmt. Heute sind Home Of The Lame in dieser Formation im Waschhaus zu erleben ist. Im Vorprogramm: A Golden Pony Boy. Bei dem Gemisch wird mit Sicherheit keine große Traurigkeit aufkommen. Gebhard nölt wie immer herrlich gedankenverloren durch seine Lieder. Die E-Gitarre stochert zackig durch den Rhythmus, der Bass gibt sich gelassen und das Schlagzeug poltert seelenruhig vor sich hin. Daraus entstehen dann Perlen wie „Old Song“ oder „Big Machines“.

Aber ein wenig Melancholie zur Akustikgitarre erlauben sich Home Of The Lame auf „Sing what you know“ auch. „A Narrow Path“ heißt die Ballade, die einen wieder an Will Oldham aka Bonnie „Prince“ Billy erinnern lässt. Da sind sie dann, diese stille Momente, die zum Genießen, aber nicht zum Erklären da sind. Bei dem Konzert heute wird es viele dieser stillen Momente geben. Aber zu viel Melancholie muss niemand befürchten. Rauschebart Gebhard hat schließlich umgesattelt und reitet nicht mehr ausschließlich den ollen Klepper Moll. Dirk Becker

Home Of The Lame spielen am Montag, 3. November, um 21 Uhr im Waschhaus. Support: A Golden Pony Boy. Eintritt an der Abendkasse 9 Euro

Dirk Becker

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