Kultur: Mit Zungenstimmen
Tobias Scheetz eröffnete Caputher Orgelsommer
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Mit neuen Zungen ist die Orgel der Stüler-Kirche Caputh nun ausgestattet, vom Halberstädter Orgelbaumeister Reinhart Hüfken eingebaut. Am Sonntag stellte der Potsdamer Organist Tobias Scheetz sie in der ersten Veranstaltung der diesjährigen Orgelkonzertreihe vor.
Der Kirchenmusiker sprang für den erkrankten Organisten der Friedenskirche Sanssouci, Matthias Jacob, kurzfristig ein. Tobias Scheetz reiste auf der Orgel musikalisch durch mehrere europäische Länder. Das ausklingende Barockzeitalter beanspruchte dabei den breitesten Raum, gefolgt von französischen Impressionisten, während England auf den schmalen Bereich der Romantik beschränkt blieb. Die beiden Zungenstimmen Oboe und Trompete erwiesen sich in dem Konzert als gewöhnungsbedürftig. Manchem der gedrängt sitzenden Zuhörer fehlte es an Herzenswärme, anderen war das Klangvolumen zu stark für den Raum. Die Erwartungen, ein weiches, anschmiegsames Gefühlserlebnis zu haben, wurden selten erfüllt. Eine Ausnahme machten Jehan Alains drei hochwertige Orgelstücke Monodie, Choral Cistersien und die Ballade en mode Phrygien. Zum Schluss wurde ein „Reißer“ von Tobias Scheetz geboten, der aber zum Ganzen nicht so recht passen wollte: Sortie in Es-Dur von dem Spätromantiker Louis James Alfred Lefebure-Wely. Freundlicher Beifall für den Organisten beendete das Konzert.
Den nun folgenden sieben Interpreten des zweiten Caputher Orgelsommers bleibt die Aufgabe, die beiden Zungenstimmen in das Gesamtbild der von Reinhard Hüfken so vorbildlich restaurierten Orgel aus dem Jahre 1852 hineinwachsen zu lassen. R. v. Zadow
Nächstes Konzert des Caputher Orgelsommers am 8. Juli, 17 Uhr: Clérambault, französische Impressionisten und deutsche Romantiker mit Andreas Zacher.
R. v. Zadow
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