Kultur: Mitreden ist nicht so leicht, könnte aber sein
Potsdams Kulturpolitiker am Ende des Jahres in einer schwierigen Position
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Potsdams Kulturpolitiker am Ende des Jahres in einer schwierigen Position Am Ende des letzten Jahres wurde der Kultur in Potsdam arg mitgespielt, nicht von außen, sondern von innen. Die Politik, vielmehr die Kulturpolitiker, waren nicht in der Lage einigen Schaden von der Stadt abzuwenden. Gemeint ist das leidige Thema um den designierten Literaturstipendiaten 2004, Andreas Meier. In den Medien und in der Bevölkerung, auch außerhalb dieser Stadt, ist darüber viel geschrieben und geredet worden, so dass man dem Kulturinteressierten nicht noch einmal das Dilemma vorstellen muss. Potsdams Stadtpolitik erhielt auch von außerhalb kräftge Buhs. Die Kulturbeigeordnete erklärte daraufhin vor den Stadtverordenten, dass sie die volle politische Verantwortung für die Ungereimtheiten und Ungeschicklichkeiten übernehme. Doch wie sieht nun diese Verantwortung in der Praxis aus? Aber ganz deutlich ist geworden: Wer nicht mit einem einzigen Projekt klar kommt, der kann mit Sicherheit die umfangreiche Arbeit, die die Bewerbung für die Kulturhauptstadt 2010 mit sich bringt, nicht bewältigen. Potsdam – Kulturhauptstadt 2010? Wann hörte man in den vergangenen Wochen davon das letzte Mal? Abgesehen von kleineren Projekten wohl nur in Zusammenhang mit dem Literaturstipendium. Oder ist das Interesse an der Bewerbung bei Potsdams Kulturmachern erloschen? Abgesehen davon, dass die Kulturhauptstadt GmbH in der Stadt viel zu wenig präsent ist, dass sie die Potsdamer Kulturschaffenden nicht in genügendem Maße in ihre Arbeit einbindet, fehlt es der Einrichtung anscheinend an nötigem Schwung, die die Potsdamer für 2010 begeistern könnten. Und ohne das Votum der Einwohner kann man solch ein europäisches Jahres-Fest wohl kaum vorbereiten und schon gar nicht durchführen. Die Konzeption, die im Sommer dem Bundesaußenministerium überreicht wurde, hat dennoch gute Voraussetzungen, dass Potsdam in der zahlreichen deutschen Bewerber-Riege gute Chancen hat. Anzumerken wäre, dass man einige für Kultur politisch Verantwortlichen in fast keinem Konzert, in keiner Theaterauffürung etc. erlebte. Auch hier sei die Frage erlaubt: Wie will man über Potsdams Kunst-und Kulturleben mitreden, wenn man von ihr kaum etwas gesehen und gehört hat? Der Vorsitzende des Kulturausschusses hat dieser Tage mit Recht darauf hingewiesen, dass der Stadt- und Landesbibliothek 2005 besondere Aufmerksamkeit zustehe. Das Gewissen einer Stadt muss man pflegen und hegen. Dies gehört zu den ersten und auch wunderbaren Aufgaben von Politikern. Man muss dies nur erkennen:
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