Kultur: „Monsterparty“ mit Thee Flanders im Lindenpark
Zweite CD der Psychobilly-Band jetzt beim Dessauer Label halb 7 records erschienen
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Zweite CD der Psychobilly-Band jetzt beim Dessauer Label halb 7 records erschienen Die Fiktion: Thee Flanders sind eine holländische Band, sie tragen keine Holzschuhe und mögen weder Käse noch Tulpen, sonst wäre da ja nicht das doppelte e im „Thee“. Das hängt nicht damit zusammen, dass die Holländer immer so komisch deutsch sprechen. Im Gegenteil: Damit wollen sie sich abheben von der musikalischen holländischen Soße, die man hierzulande sowieso nicht kennt. Was die Jungs dieser Band rauchen, soll hier nicht näher erläutert werden. Es handelt sich ja um die Variante Fiktion. Die Realität: Thee Flanders sind eine Potsdamer Band. Sie tragen perfekt frisierte Teds und Flats, Tattoos, Ohrringe, Piercings und Klamotten, auf die sowohl Punker, Rocker, Skins als auch Rockabilly-Typen ein Auge werfen. Auffällig und selten in der Landeshauptstadt; denn hier gibt es nur diese eine Band, die sich dieser skurrilen Szene zurechnet. Thee Flanders spielen Psychobilly. Der Name ist keine Reminiszenz an die frühen Psychobillyzeiten in den 80er Jahren, in denen es nach England in Deutschland und ganz besonders in Holland eine Psycho-Bandgründungswelle gab – Rockabilly war vielen einfach zu brav und öde. Die Potsdamer Jungs haben sich nach Ned Flanders benannt; jenem bibeltreuen Nachbarn der Simpsons aus der TV-Kultserie. 1997 gegründet, nach wechselnden Besetzungen und diversen Veröffentlichungen auf Samplern der Szene und der ersten Platte „Punkabilly from Hell“ wird an diesem Freitag im Lindenpark die Veröffentlichung der zweiten Platte gefeiert. Die heißt „Monsterparty“ (halb 7 records, Dessau) und der Name ist Programm, was die Bühnenshow angeht. Norman („Bandmutti“ & Gesang), Felix (Contrabass), Micha (Schlagzeug), Dennis (Leadgitarre) und Kevin (Gitarre) scheuen sich nicht, allen den „Psychos“ nachgesagten Vorlieben – Splattermovies, Horrorfilme, schwärzeste Gedanken und üble Fantasien – nicht nur in den Songtexten, sondern auch auf der Bühne auszuleben. Drummer Micha wird hier zum Aktionskünstler und Maskenbildner, der die Combo vor dem Auftritt furchterregende Wunden anschminkt. Kann man toll finden, muss man aber nicht. Die Jungs sind ansonsten friedliebend, gehen einer geregelten Arbeit nach, haben insgesamt fünf Kinder und gratulieren Mutti zum Geburtstag. Mitreißend ist auf jeden Fall die Musik. Wer die hören und eine ausgelassen pogende Menge sehen will, ist also im Lindenpark richtig. Thee Flanders haben sich The Ripman aus Berlin und als Headliner Paul Roman 3 eingeladen. Roman war Frontman von The Quakes, einer der bekanntesten amerikanischen Psychobilly-Bands. Außerdem gibt es Merchandising-Produkte und Psychobilly-Accessoires zu kaufen. low
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