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Die Gartenlieder im Wandel der Zeiten: Musik, Blumen und die Liebe als Essenz

"Musik und Gärten" - so lautet das Motto der diesjährigen Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, die vom 12. bis zu 28. Juni stattfinden. Kein Zufall, dass das Konzert "Gartenlieder im Wandel der Zeiten" die Essenz der Musikfestspiele bildeten.

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Seit uralten Zeiten wurden Dichter von der Schönheit der Natur inspiriert. Gerade in der Musik findet das erbauliche Wechselspiel zwischen Natur und Kunst sein wohl schönstes Medium. Es kann also kein Zufall sein, dass das Konzert am Sonntagnachmittag mit „Gartenliedern im Wandel der Zeiten“ quasi die Essenz der diesjährigen Musikfestspiele Sanssouci unter dem Oberthema „ Musik und Gärten“ bildete. Schon allein der Palmensaal in der Orangerie im Neuen Garten könnte als Ort für Konzerte unter diesem Motto nicht passender sein. Durch die hohen Glasscheiben fällt helles Sonnenlicht in den holzgetäfelten Musiksaal von Friedrich Wilhelm II. Draußen im Garten leuchten die Blumen in allen Farben des Regenbogens.

"Garten"-Lieder gehören zum allgemeinen Liedgut

Drinnen lauschen rund 150 Zuhörer der Sopranistin Hannah Morrison und ihrem Begleiter Sören Leupold auf Chitarrone, Laute und Gitarre. Die erste Hälfte ist deutschen Liedern gewidmet, von denen einige wie „Geh aus mein Herz und suche Freud“ nach einem Text von Paul Gehrhardt oder „Komm lieber Mai und mache“ von Wolfgang Amadeus Mozart längst zum allgemeinen Liedgut gehören. In den älteren Liedern, wie „Jetzt wickelt sich der Himmel auf“ von Friedrich Spee, steht die Preisung der Natur als Gleichnis für das Lob des Schöpfergottes. Erst in den Blumenliedern der bürgerlichen Zeit, wie dem „Heidenröslein“ und dem „Veilchen“, fehlt der metaphysische Bezug zunehmend. Individuelle Sehnsüchte und Ängste kommen nun zum Vorschein, wie in den romantisch-expressiven Liedern von Louise Reichardt etwa dem „Unruhigen Schlaf“nach einem Gedicht von Achim von Arnim.

Stets findet Hannah Morrison den rechten Ausdruck für jede Stimmung und lässt mit ihrem goldgetönten, warmen Sopran unzählige musikalische Nuancen rein und natürlich erklingen. Eine kleine Steigerung gibt es im zweiten, dem britischen Liedgut gehörenden Teil. Den poetischen Liedern von John Dowland, Henry Purcell und Benjamin Britten verleiht Hannah Morrison gefühlvolle Intensität und dramatischen Ausdruck. Neben Natur und Musik spielt jetzt noch ein universeller, Mensch und Schöpfung verbindender Faktor eine Hauptrolle. Die Liebe findet sich „in Bettlern wie in Königen“ heißt es in „The Lowest Trees have Tops“, und sie erscheint nicht nur in den leuchtenden Koloraturen des Lieds „Sweeter than Roses“, ganz ohne aufgesetzt zu wirken. Mit Robert Burns „My Love is like a Red Red Rose“ setzt die wunderbare Sängerin noch einen sinnigen Höhepunkt in den an exzellenten Konzerten reichen Musikfestspielen dieses Jahres.

Mehr über die Musikfestspiele erfahren Sie HIER >>

Babette Kaiserkern

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