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Kultur: Musikalischer Dank für fleißige Spender Benefizkonzert im Schlosstheater

Kaum vom Vatikan-Konzert in der riesigen Audienzhalle zurück, waren Mitglieder des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt pünktlich zur Stelle. Im Schlosstheater im Neuen Palais gaben sie ihr traditionelles Benefizkonzert für die von Regine Hildebrandt vor 16 Jahren ins Leben gerufene Landesstiftung „Hilfe für Familien in Not“ zu geben.

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Kaum vom Vatikan-Konzert in der riesigen Audienzhalle zurück, waren Mitglieder des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt pünktlich zur Stelle. Im Schlosstheater im Neuen Palais gaben sie ihr traditionelles Benefizkonzert für die von Regine Hildebrandt vor 16 Jahren ins Leben gerufene Landesstiftung „Hilfe für Familien in Not“ zu geben. Ein Termin, der den Musikern längst unentbehrlich geworden ist. Mit ihrem Auftritt sagten sie den vielen Spendern Dank für ihre Bereitschaft, unverhofft in finanzielle Not geratenen Mitbürgern ihr Leben wieder erträglicher machen zu können.

Wie jenem Ehepaar mit drei Kindern, das die Fahrkosten für den Besuch ihrer Zwillinge im Krankenhaus nicht aufbringen konnte, die dort nach komplikationsreicher Geburt zwei Monate lang stationär betreut werden mussten. Die Stiftung konnte in diesem Jahr dieser Familie wie auch 301 weiteren mit insgesamt rund 116 000 Euro helfen. Davon haben allein 68 000 Euro sozial engagierte Mitbürger für den guten Zweck gespendet.

Da wollte die Schlösserstiftung nicht zurückstehen und verlangte keine Miete. Die erforderliche Veranstaltungshaftpflicht wurde von der Haftpflichtversicherung der Deutschen Industrie übernommen. Die Feuerwehr gewährleistete die kostenfreie Brandsicherheitswache, und die Frankfurter Musiker spielten ebenfalls unentgeltlich. Obwohl sie in kleinerer Besetzung als sonst üblich antraten, wurde ihnen die friderizianische Bühne dennoch arg eng. Ihr Klang jedoch konnte sich in eindrucksvoller Rhetorik ungehindert entfalten. Dafür bürgte Dirigent Werner Ehrhardt, exzellenter Kenner der Alten Musik und ihrer historischen Aufführungspraxis. Er hielt die Musiker zu entsprechend frischer und lebendiger, vibratoarmer, straff artikulierender und gedankenreich phrasierender Spielweise an.

Luigi Cherubinis G-Dur-Konzertouvertüre profitierte davon: transparent, flexibel, akzent- und leidenschaftsbetont erklang sie. Von solcher Haltung war auch Joseph Haydns amüsant ausgekostete Sinfonia concertante B-Dur für vier Soloinstrumente und Orchester gekennzeichnet. Bestechend klar und klanglich hervordringend: Violinist Juri Toschmakow. Mehr als nur kecke Einwürfe steuerte Efisio Lecis auf dem Fagott bei. Lieblich singende Akzente setzte Akeo Watanabe auf der Oboe. Mit leichtem, klangklaren Bogenstrich war Moritz Kuhn auf dem Violoncello gleichsam der fundamentale Pol innerhalb der Solisten-WG. Am Saitenstrahlen und Bläserglanz beteiligte sich gleichfalls das Orchester. Des Vergnügens, wie die Einfälle von einem Soloinstrument zum nächsten wanderten, umspielt und mit neuen Gedanken angereichert wurden, schien kein Ende.

Nicht weniger spannend Beethovens 2. Sinfonie in D-Dur zum Abschluss. Wie ein munterer Gebirgsbach sprudelten im Eingangssatz die Einfälle, wurde das heißblütige Treiben detailreich ausgehorcht, ging es energiegeladen zu. Besinnlich bis anmutig erklang der langsame Satz, unternehmungslustig das Scherzo, spritzig das Finale. Besser konnte Spender nicht gedankt werden. Peter Buske

Peter Buske

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