Kultur: Nach dem Regen die Gartenkunst
gARTen: Erstes Potsdamer Garten-Kunst-Fest im Volkspark fehlte noch etwas die Kunst
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gARTen: Erstes Potsdamer Garten-Kunst-Fest im Volkspark fehlte noch etwas die Kunst Von Jörg Muth Einfach hatten es die Veranstalter des Garten-Kunst-Festes am Samstag nicht: bei trübem Wetter und Schauer bis zum Nachmittag blieben anfänglich die erhofften Besucher fern. Wer trotzdem kam, hat es wohl kaum bedauert. Eine Wiese voller riesiger, bunter Kissen und Kinderplanschbecken begrüßte die Besucher im Remisenpark des Buga-Geländes und lud zum Verweilen und Picknicken ein. Dahinter befanden sich Dutzende von Ständen, an denen es Neues, Interessantes und bisweilen Wunderliches zu entdecken gab. An solchen Tagen mit wenigen Besuchern, sieht man sonst eher griesgrämige Händler – nicht so beim Garten-Fest. Alle Anbieter zeigten sich bester Laune, auch wenn das Geschäft mal nicht so gut lief. „Das Wetter spielt nie ganz mit, das macht nichts“, war zu hören. Frank Freiberg, der an seinem Stand Brandenburger Naturprodukte vertrieb, sagte: „Ich komme auf jeden Fall wieder. Der Standort ist hervorragend und das Zusammenspiel der Händler gut. Die Veranstaltung muss nur noch bekannter werden“. Die gute Laune übertrug sich auch auf die Besucher, die immer zahlreicher wurden, als am Nachmittag die Sonne herauskam. Die Anwesenheit von einigen Floristen war natürlich Pflicht bei einem Garten-Fest, Rosen und Alpenveilchen gehörten am Samstag am Stand des Rosengutes Langerwisch zu den Verkaufsrennern. Auch Gartenmöbel kamen nicht zu kurz. Sie waren aus Holz, aus Korbgeflecht und sogar aus Ton zu haben. Die Tonmodelle sahen aus wie kleine Thronsessel und konnten für den königlichen Preis von 1000 Euro vom Märkischen Künstlerhof erworben werden. Auch andere Künstler zog es zum Garten-Fest. Michael Ratzlaff präsentierte die Vasen- und Dekorationskreationen des Künstlers Victor Suissa. Seine kleinen Keramik-Treppen-Sprudel-Brunnen repräsentierten lebhafte Gartenkunst. Ratzlaff erklärte, warum immer wieder das Treppen-Thema in den Kreationen des Künstlers vorkam: „Treppen sind die Bühnen des Lebens. Jeder Besitzer einer solchen Kreation, kann die Vase dekorieren, wie er sich selbst fühlt.“ Bei der Firma Marmorgarten sah es aus, wie in der Innendekorationswerkstatt eines Schlosses, große Pastellbilder, Büsten, Dekorationsminiaturen und sogar ganze Stelen waren zu betrachten und natürlich zu kaufen. Wegen des Regens verschob sich das Unterhaltungsprogramm etwas, alle Künstler traten aber auf. Die klassische Gruppe Pythagoras Strings musste wegen der hohen Luftfeuchtigkeit mit ihrem Spiel von Antonio Vivalids „Die Vier Jahreszeiten“ etwas warten, um ihre Instrumente nicht zu schädigen und auch die Lawnqueen fürchtete um ihr Kostüm und trat deswegen nach dem Regen auf. Die Angehörigen von Theater Salpuri schwenkten, weißgewandet und geschminkt, chinesische Drachen über das Gelände, alles zum Klang eines eintönigen Gongs. Mantigo spielten Latinjazz bis zum Abend und die Audio Peacocks vollführten einen Balztanz in audio-visuellen Kostümen. Am Sonntag gab es dann noch den von der Künstlergruppe BergWerk initiierten Vogelscheuchenwettbewerb, der Jung und Alt begeisterte. Das erste Potsdamer Garten-Kunst-Fest hatte am Wochenende einen gelungenen Auftakt. Das lag nicht nur am wunderschönen Standort im Remisengarten des Volksparks, sondern auch an der gelungenen Zusammenstellung der Anbieter und Händler. Damit das Garten-Fest nicht auf dem Niveau eines Gartenmarktes bleibt, sollten den Besuchern aber dichtere und hochklassigere Performances geboten werden. Die Veranstalter beschritten den richtigen Weg, als sie wegen des schlechten Wetters am Samstag den Eintrittspreis von vier Euro auf zwei Euro fünfzig senkten. Dies scheint der grundsätzlich angemessenere Preis.
Jörg Muth
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