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Kultur: Neben der Spur

Geburtstag der Lesebühne „Texte im Untergrund“

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Von wegen literarisches Sommerloch: Während andere Literaten im Sommerurlaub krebsrot am Strand braten oder tatenlos auf dem Balkon sitzen, gibt es bei den „Texten im Untergrund“ im Nil-Klub keine Pause. Erst recht nicht, wenn man etwas zu feiern hat: Die Lesebühne, die sich im kühlen Keller des Neuen Palais einquartiert hat, feiert sechsten Geburtstag.

Zu diesem Anlass gibt es am heutigen Freitag eine Geburtstagsparty, wie der Lesebühnen-Mastermind Jobst versichert. So eine richtig spezielle Party mit Sekt und Kanapees wird es allerdings nicht werden, schließlich sei jeder Untergrundabend eine Party. Jobst empfiehlt eher „mitgebrachte Stulle und Kaffe aus der Thermoskanne“, das passt auch besser zu den Texten. Eine Saalrunde Pfefferminzlikör sei aber zur Feier des Tages noch drin.

Die Texte im Untergrund haben sich aus den 2007 dahingeschiedenen „Papierpiloten“ gebildet, die Konrad Endler und Mira Jones damals in den porentief gereinigten Hallen von Waschbar und Waschhaus abhielten – deren Erbe gilt es auch heute noch zu bewahren. Ein Teil des Erbes ist das Quiz – immerhin die einzige Lesebühne dieser Art, die ein Ratespiel ihr Eigen nennt. Jobst geht es dabei jedoch nicht um den Ratespaß, sondern eher darum, eine Prüfungssituation mit Versagensängsten zu konstruieren: „Das macht die Gäste ein bisschen demütiger und steigert den Umsatz an der Nil-Bar.“ Jede Wette, dass dieses Konzept aufgeht.

Aber keine Angst, wenn Jobst sich damit brüstet, bedrohliche Atmosphären zu schaffen, so muss man zwischen den Zeilen lesen können, immerhin sind die Texte im Untergrund eine Bastion der Entspannung. Elf Texte von maximal acht Minuten Länge, die von drei verschiedenen Autoren vorgetragen werden, in den Pausen gibt es Live-Musik. Dabei kann den Zuhörer allerdings alles erwarten: „von albern bis bösartig, schräg bis schrullig, halt geradlinig neben der Spur“. Klingt doch nach einer gelungenen Geburtstagsparty.

Oliver Dietrich

Texte im Untergrund, Heute 20.30 Uhr, Nil-Klub Am Neuen Palais 10. Es lesen Konrad Endler und Jobst, Stargast ist Thomas Manegold von Periplaneta, Eintritt 3 Euro

Oliver Dietrich

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