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Kultur: Neuanfang

Muriel Zoe spielt im Nikolaisaal

Stand:

Es ist eine Art Neuanfang, der ziemlich lässig daherkommt. Aber schon nach den ersten drei Liedern ist klar, Muriel Zoe fühlt sich wohl in dieser Welt. Vom Jazz, mit dem die Sängerin einst einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichte, ist hier nur noch in Ansätzen etwas zu spüren. Eine gewisse Färbung in der Stimme und der eine oder andere, beim ersten Hören etwas kantig anmutende Harmoniewechsel, bis er sich in „One of a million“ zum fröhlich plärrenden Banjo dann doch wieder Bahn bricht. Ansonsten aber ist das neue Album von Muriel Zoe und ihrer Band mit dem Titel „Flood“ ein klares Bekenntnis zum Singer/Songwriter-Business mit ein paar wenigen Geschäftsverbindungen zum polternden Rock und sanft-streichelnden Pop. Am morgigen Freitag ist Muriel Zoe zusammen mit dem Gitarristen Fontaine Burnett und dem Bassisten Sven Kerschek im Foyer des Nikolaissaals zu erleben.

Jahrelang hat die in Hamburg lebende Sängerin und Gitarristin Muriel Zoe mit kleiner Band dem Jazz gehuldigt. Die Standards aus dem „Great American Songbook“ in ihre weiche, gelegentlich sanft-rauhe Stimme gehüllt und nicht wenige Genießer mit ihren Interpretationen verzückt. Doch schon bald hat Muriel Zoe gemerkt, dass ihr diese Lieder doch nicht so recht passen wollen. Kleinigkeiten, die sie störten und zu dem Schluss führten, dass es noch etwas anderes geben muss. Mit den elf Liedern auf „Flood“ zeigt Muriel Zoe, dass ihre Entscheidung für einen Neuanfang im Singer/Songwriter-Business die richtig war. Und hört man sie dann „alive“, „your place“ oder „saved“ singen, fehlt es schwer zu glauben, dass Muriel Zoe je etwas anderes gemacht hat. Ihre Stimme ist in jedem Lied das Zentrum, umgeben von äußerst spartanischer Instrumentierung. Das Schlagzeug stolpert oft ein wenig unentschlossen, so als sei es nur zum Teil aufgebaut. Der Bass gibt sich geruhsam, akustische und elektrische Gitarre dagegen etwas traumverloren. Musik, in der viel Sehnsucht, aber auch viel Zufriedenheit steckt. „Flood“ klingt dabei irgendwie immer nach Frühling. Und wenn Muriel Zoe bei den elf Liedern anfängt zu singen, scheint sofort die Sonne. Versprochen! Dirk Becker

Muriel Zoe ist am morgigen Freitag, 20.30 Uhr, in der Reihe „The Voice in Concert“ im Foyer des Nikolaisaals zu erleben. Karten zum Preis von 15 Euro in der Ticket-Galerie des Nikolaisaals in der Wilhelm-Staab-Straße 10/11 oder unter Tel.: (0331) 28 888 28

Dirk Becker

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