Hans Otto Theater Potsdam: Neue Stoffe, neue Gesichter
Zum Zehnjährigen: Das Hans Otto Theater zeigt in seiner neuen Spielzeit viele zeitgenössische Stücke.
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Viel Bewegung und viel Begegnung: Unter dem Motto „Anders als du denkst“ wird das Hans Otto Theater in seiner neuen Spielzeit ab September insgesamt 23 Neuproduktionen präsentieren, davon allein zwei Uraufführungen und eine deutschsprachige Erstaufführung. In Zeiten großer gesellschaftlicher Erschütterungen wolle man als Theater „Räume der Begegnungen“ schaffen, die hineinführen in einen Glauben an die „Gestaltbarkeit der Zukunft“, sagte HOT-Intendant Tobias Wellemeyer bei der Vorstellung der Spielzeit 2016/2017.
Bewegung gibt es in der Schauspielerriege: So verlassen Holger Bühlow, Alexander Finkenwirth und Axel Sichrovsky das Haus. Neu hinzu kommen „drei junge Männer, die wir für sehr sehr begabt halten und die wir entwickeln wollen“, so Wellemeyer. Der 25-jährige Jonas Götzinger, er beendete soeben erst sein Studium an der Zürcher Hochschule der Künste, wird neues Ensemblemitglied. Ebenso Frédéric Brossier, 24 Jahre alt, der Schauspiel in Hannover studierte, und Moritz von Treuenfels, Absolvent der Otto-Falckenberg-Schule in München, wo er bereits an den Münchner Kammerspielen zu sehen war. Zuletzt war von Treuenfels Ensemblemitglied am Düsseldorfer Schauspielhaus.
Auch in seiner Stückeauswahl wendet sich das HOT Neuem zu: Außer Lessings „Nathan der Weise“, in der Inszenierung von Tobias Wellemeyer und „Das goldene Vlies“ von Franz Grillparzer behandelt das Theater zeitgenössische Stoffe. „Wir haben Geschichten von hervorragenden, heute lebenden Autoren“, sagte Wellemeyer. Es seien spannende und anregende Erzählungen, die Lust machen, Gesellschaft mitzugestalten. Die Stoffe handelten von Übergängen, bei denen die Figuren aus ihren Herkünften heraustreten und schwankenden Boden betreten.
Programmatisch dafür wird die neue Saison mit der Premiere von „Geächtet“ von Ayad Akhtar unter der Regie von Elias Perrig eröffnet. Das Stück, Sensationserfolg am New Yorker Broadway und ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis 2013, handelt von Amir, der als erfolgreicher Anwalt seine pakistanische Herkunft verleugnet.
Ebenfalls im Herbst zu sehen sein wird die Episoden-Komödie „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ des französischen Autors Joël Pommerart sowie „Terror“, Debütstück des Autors und Rechtsanwalts Ferdinand von Schirach.
Im September feiert das HOT außerdem zehnjähriges Bestehen an der Schiffbauergasse. Geplant sind eine Foyerausstellung sowie eine Fotoausstellung in der Stadt- und Landesbibliothek. Wie auch im vergangenen Jahr verzeichnete das Theater 2015 rund 109 000 Zuschauer auf insgesamt 600 Veranstaltungen, ein Drittel davon für Kinder und Jugendliche, und 50 Gastspielen, so Wellemeyers Bilanz. giw
Mehr über die neue Spielzeit morgen auf der Seite Kultur in Potsdam.
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