Kultur: Nicht bereut
Gespräch mit Frauke Roth, Geschäftsführerin
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Frauke Roth, Sie haben 2001 Ihren Beruf als Flötistin zu Gunsten der Kammerakademie Potsdam aufgegeben, die in freier Trägerschaft arbeitet. Sie gehören zu den Gründerinnen und wurden deren Geschäftsführerin. Haben Sie diesen Schritt schon irgendwann bereut?
In keinem Moment. Es macht mir Freude etwas aufzubauen, zu organisieren, zu gestalten und zu integrieren. Und dies alles vereint die Arbeit eines Geschäftsführers. Dazu kommt natürlich auch eine ökonomische Verantwortung. Dies alles war und ist eine große Herausforderung. Übrigens wohne ich seit fast fünf Jahren in Potsdam. Ich bin in dieser Stadt angekommen.
Finanzielle Zuwendungen erhält der Trägerverein lediglich von der Stadt, obwohl der ehemalige Kulturminister, Steffen Reiche, dem Orchester in Aussicht stellte, dass sich auch das Land Brandenburg an der Finanzierung beteiligen wird.
Davon sind wir aber gegenwärtig weit entfernt. Der Wunsch bleibt.
Seit dieser Saison ist Michael Sanderling, neben Sergio Azzollini, künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Orchesters.
Mit seinem Engagement erhält das Wirken der Kammerakademie, so glaube ich, eine neue Dimension. Alle Musiker sagen Ja zu Sanderling. Das ist bei Orchestermitgliedern nicht unbedingt so gegeben. Azzolini hat mich immer wieder gebeten, einen Dirigenten zu finden, denn viele benötigen dringend ein Dirigat. Das mussten wir in den fünf Jahren immer wiedr mal feststellen. Wir sind glücklich, dass Michael Sanderling das Potsdamer Angebot angenommen hat, obwohl auch andere Orchester ihn gern haben wollten. Neben der Musik des 18. Jahrhunderts, die in den künstlerischen Händen von Sergio Azzolini liegt, wird das Repertoire des 19., 20. und 21. Jahrhunderts von dem neuen Chefdirigenten betreut.
Es setzte immer wieder in Erstaunen, dass in den ersten fünf Jahren der Kammerakademie, ein Orchester, dass sich erst in der Orchesterlandschaft bekannt machen musste, international hochrangige Dirigenten und Solisten hier arbeiteten.
Dies bedeutet für uns eine große Auszeichnung. Dadurch haben sich aber auch viele freundschaftliche Verbindungen angebahnt, die für uns von großem Wert sind.
Das Gespräch führte Klaus Büstrin
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