Kultur: Nicht nur dem Bossa Nova verpflichtet Paula Morelenbaum singt im Nikolaisaal
Aus dem Liederschatz eines Antonio Carlos Jobim bedienen sich viele Sängerinnen. Doch nur wenige hatten wie Paula Morelenbaum das Glück, vom Doyen der Bossa Nova persönlich als Interpretin auserkoren zu werden.
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Aus dem Liederschatz eines Antonio Carlos Jobim bedienen sich viele Sängerinnen. Doch nur wenige hatten wie Paula Morelenbaum das Glück, vom Doyen der Bossa Nova persönlich als Interpretin auserkoren zu werden. Nach dessen Tod 1994 veröffentlichte sie mehrere Alben, denen gemein ist, dass sie eben nicht nur reine Traditionspflege betreiben. Eine der bekanntesten Arbeiten ist hierbei „Casa“, die zusammen mit ihrem Mann Jacques Morelenbaum – der gefragteste Cellist in der brasilianischen Pop-Welt – und dem japanischen Pianisten Ryuchi Sakamoto in Jobims Haus in Rio de Janeiro entstand. Mit „Bossarenova“, ihrer viel beachteten Zusammenarbeit mit der SWR-Bigband unter Leitung des Freiburger Pianisten und Arrangeurs Ralf Schmid, zeigte Paula Morelenbaum 2009, wie sehr ihr ebenso Kompositionen von Baden Powell und Ivan Lins, aber auch von Robert Schumann und Heitor Villa-Lobos ans Herz gewachsen sind.
Für ihr letztes Solo-Album „Agua“ wählte Paula Morelenbaum ausschließlich Lieder des bald 80-jährigen Samba-Soul-Maestros João Donato aus, der es sich nicht nehmen ließ, darauf auch selbst in die Tasten zu greifen. Für Morelenbaums zahlreiche Europaauftritte war es jedoch naheliegender, den knapp halb so alten Ralf Schmid am Klavier zu gewinnen. Dieser brachte den Trompeter Joo Kraus, Kopf der Public Jazz Lounge, mit ins Spiel, um sowohl das „Bossarenova“-Programm als auch weitere Exkursionen ins deutsche Kunstlied als Trio zu präsentieren. Dezent eingesetzte Percussion-Samples und Elektronika-Tupfer sorgen zwar dafür, dass das Bossarenova-Trio-Debüt „Samba Preludio“ nicht orthodox kammermusikalisch geraten ist. Doch die behutsame Art, wie in der portugiesischen Fassung von „Leise flehen meine Lieder“ aus Schuberts „Schwanengesang“ die gedämpfte Trompete von Kraus und Schmids zurückgenommenes Klavierspiel zum Einsatz kommen, dürfte selbst Puristen überzeugen. Markus von Schwerin
Konzert am heutigen Freitag, 20 Uhr, im Nikolaisaal in der Wilhelm-Staab-Straße 10/11. Der Eintritt kostet 15 Euro
Markus von Schwerin
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