Kultur: OB hält an Sparplänen fest
Reduzierung der Musikerzahl bleibt Option
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Frankfurts Oberbürgermeister Martin Patzelt (CDU) hat seine Sparpläne für das Brandenburgische Staatsorchester präzisiert. Er sei auf der Suche nach einer neuen Struktur, mit der „der Status und die Qualität des Orchesters bei einer geringeren Zuschusssumme der Stadt erhalten werden können“, sagte er auf Nachfrage. „Ich will das Orchester keineswegs abwickeln.“ Ein Beratungsunternehmen soll nun helfen, ein geeignetes Modell zu finden. Der Auftrag sei noch nicht erteilt. An seinem Ziel, den städtischen Zuschuss für den Klangkörper drastisch herunterzufahren, hält der OB fest. Der kommunale Finanzierungsanteil soll demnach von derzeit 2,3 Millionen Euro um 1,1 Millionen Euro gesenkt werden. Patzelt sieht wenig Spielraum. Er verweist auf erfolglose Versuche, das Land, das 2,7 Millionen Euro im Jahr für das Staatsorchester ausgibt, stärker in die Pflicht zu nehmen. Wenn die Einnahmen, die nach Orchesterangaben in diesem Jahr bei 610 000 Euro liegen, nicht steigen, könne man nur beim Personal kürzen. Eine reduzierte Musikerzahl will der OB nur mittragen, „wenn die künstlerische Ausstrahlungskraft des Orchesters erhalten wird“.
Neben dem so genannten Heilbronner Modell – das dortige Sinfonieorchester wird für große Konzerte mit Musikern der Württembergischen Philharmonie Reutlingen verstärkt – hält Patzelt ebenso als Option offen wie die Gründung einer Orchester-GmbH, an der sich Land und Nachbarkreise beteiligen sollen. Dass er in der Spardebatte erneut die Initiative übernommen hat, begründet Patzelt damit, dass die eigentlich für Kultur in Frankfurt zuständige Bürgermeisterin Katja Wolle (SPD) „keine machbaren Vorschläge“ vorgelegt habe. Die Bürgermeisterin, die prüfen soll, ob größere Einsparungen beim Staatsorchester möglich sind, kündigte unterdessen an, dem OB bis Jahresende einen Bericht vorzulegen. Die angestrebte Millionen-Einsparung sei, so ließ sie bereits mit Hinweis auf die bei Personalabbau zu erwartenden Kosten durchblicken, erst ab 2013 möglich. Für die Musiker gilt bis 2008 ein Haustarifvertrag. Sie verzichten auf fünf Prozent ihres Einkommens, ersparen der Stadt so jährlich 250 000 Euro. Frank Kaiser
Frank Kaiser
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