Kultur: Offensive
Stadthaus-Mitarbeiterinnen präsentieren ihre Bilder
Stand:
Sitzungen können langatmig sein. Und wenn sie stundenlang gehen, vertreibt man sich irgendwie die Zeit. So nimmt man sich einen Fineliner und kritzelt auf’s Papier. Aus dem Kritzeln wurde aber ein feinsinniges Zeichnen von vielen tausend Punkten. Und schon entsteht ein Bild: eine Landschaft. Man denkt, sie gehören zur chinesischen Bilderwelt. Die kleinformatigen Bilder der Bibliothekarin Kristina Kirchner sind mittlerweile bei ihren Kollegen und Freunden sehr beliebt. Und zum Geburtstag oder anderen Jubiläen sind das willkommene Geschenke.
Die Bibliothekarin gehört zu den zehn Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung Potsdam, die seit gestern im Flur vor dem Büro des Oberbürgermeisters im Stadthaus ihre gemalten und gezeichneten Bilder ausstellen. Potsdams Gleichstellungsbeauftragte Sabina Scheuerer organisierte die kleine Schau anlässlich der 19. Brandenburgischen Frauenwoche.
Zehn Frauen zeigen nun bis Mitte April ihre Werke. Oberbürgermeister Jann Jakobs war, wie er gestern während der Ausstellungseröffnung sagte, überrascht, dass er künstlerische Arbeiten von Mitarbeiterinnen entdeckte, von denen er es nicht vermutete, obwohl er mit ihnen tagtäglich zusammenarbeitet. Die Bilder sind natürlich nicht während der Dienstzeit entstanden, bemühte sich das Stadtoberhaupt hinzuzufügen. Natürlich wird niemand mit Aquarell- und Ölfarben in den Büroräumen erscheinen, doch der Kugelschreiber oder der Bleistift tut’s ja auch.
Eine Kreativitätsoffensive der Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung nannte Birgit-Katharine Seemann, Fachbereichsleiterin für Kultur und Museen, die Präsentation. Für November wird bereits eine weitere angekündigt. Dann sollen die männlichen Kollegen zeigen, was sie künstlerisch „drauf haben“. Aber nun geben die Frauen davon Kunde, dass sie malerisch teilweise einen sicheren Blick haben, so Angelika Thiel, Elke Hübener, Ute Meesmann, Angela Recla, Stefanie John oder Maria Steiner-Ohliger mit ihren zumeist realistischen Darstellungen. Manche malen schon seit ihrer Kindheit intensiv, andere entdeckten ihre Begabung erst, als die Kinder das Haus verließen und sie für sich mehr Freizeit hatten. „Und jede, die hier ausstellt, darf sich Künstlerin nennen“, so die Fachbereichsleiterin. Ob sich wohl alle malenden Mitarbeiterinnen so sehen?! K.Bü.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: