Kultur: Oft im Schatten: „Die Königin von Babylon“ Höfische Festspiele stellen Augusta ins Licht
„Alle seh’n sich nach Dir um“ – so schrieb der alte Geheimrat Goethe in einem Gedicht, das er Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar 1820 zu ihrem neunten Geburtstag widmete. In Berlin aber blieb die hoch gebildete Weimarer Prinzessin stets „zweite Wahl“ – in der Gunst des Volkes wie auch bei Kronprinz Wilhelm, dessen Gemahlin sie erst nach dessen vergeblichem Bemühen um Elisa Fürstin Radziwill wurde.
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„Alle seh’n sich nach Dir um“ – so schrieb der alte Geheimrat Goethe in einem Gedicht, das er Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar 1820 zu ihrem neunten Geburtstag widmete. In Berlin aber blieb die hoch gebildete Weimarer Prinzessin stets „zweite Wahl“ – in der Gunst des Volkes wie auch bei Kronprinz Wilhelm, dessen Gemahlin sie erst nach dessen vergeblichem Bemühen um Elisa Fürstin Radziwill wurde. Als „Liberale“ von Bismarck bekämpft, wirkte die Königin und spätere Kaiserin Augusta vor allem karitativ, gründete zahllose Kranken- und Pflegeheime und half, die Erste Genfer Konvention zu verabschieden.
Die kunstsinnige Monarchin kannte alle wichtigen Berliner Komponisten ihrer Zeit und komponierte auch selbst. Wegen ihrer besonderen Leidenschaft bei der Gestaltung von Schloss und Park Babelsberg nannte sie der Volksmund spöttisch „Die Königin von Babylon“. Schloss Babelsberg wurde Augustas geliebter Sommersitz, in ihrem Auftrag gestalteten Peter Joseph Lenné und später Fürst Hermann von Pückler-Muskau das hügelige Gelände zu einer einzigartigen Parklandschaft. Ein guter Ort, sich ihrer zu erinnern.
Zum 200. Geburtstag der Regentin zeichnen die Höfischen Festspiele Potsdam bei einem musikalisch-literarischen Streifzug durch Park Babelsberg Augustas Lebensweg anhand historischer Quellen nach. Die Sopranistin Gabriele Näther singt unter anderem Lieder und Arien von Mendelssohn-Bartholdy und Zelter, begleitet von Frank Riedel, Gitarre. Der Schauspieler Dietrich Adam liest Texte von Goethe, Wilhelm I., Bismarck und Augusta. kip
Premiere Donnerstag, 2. Juni, um 14 Uhr. Weitere Vorstellungen: Sonntags 17. Juli, 21. August und 9. Oktober, jeweils 14 Uhr, Treffpunkt: vor dem Schloss Babelsberg, Karten für 15/ erm. 12 Euro; Infos unter www.hoefische-festspiele.de oder Tel. (0331)-2713068
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