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Von Philipp Kühl: Ohren betäubender Weckruf Hilfe für den Lindenpark: Auftakt der Benefizwoche

„Park Aid – Kämpfe für Kultur!“, so lautet die Devise des Benefiz-Festivals, das sich mit einem einwöchigen Programm ganz der Rettung des Lindenparks verschrieben hat.

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„Park Aid – Kämpfe für Kultur!“, so lautet die Devise des Benefiz-Festivals, das sich mit einem einwöchigen Programm ganz der Rettung des Lindenparks verschrieben hat. Über zwanzig Bands treten an, um auf dem Kulturgewissen Potsdams zu trommeln und zu zeigen, dass die Jugendkultur in dieser Stadt nicht kampflos eine ihrer wichtigsten Plattformen aufgibt. Die Idee und Organisation der Veranstaltung liegt dabei in den Händen von Jugendlichen. Die Potsdamer Band „Madstop“ hat maßgeblich an der Verwirklichung dieses Projekts gearbeitet und gemeinsam mit Freunden und Unterstützern das Programm auf die Beine gestellt.

Am Montag wird das Engagement jedoch noch nicht belohnt. Zur Auftaktveranstaltung haben eher wenige Interessierte den Weg in die Stahnsdorfer Straße gefunden. Die Stimmung könnte man als spätherbstlich bezeichnen. Auf der Bühne machen sich gerade die zwei Jungs von „Blare Village Experience“ zu schaffen. Nur mit einer Gitarre und einem Schlagzeug bewaffnet, feuern sie ihre Rocknummern in das Publikum. Dabei verirrt sich auch mal der ein oder andere Ton in schmerzende Bereiche, aber schließlich spielen die Beiden ja noch nicht lange zusammen.

Musikalisch selbstbewusster können da schon die Männer der Kulttruppe „Thee Flanders“ auftreten. „Punk-A- Billy from Hell“ nennen sie ihre Kreation aus Punk und Rockabilly. Visuell ist das eine Art Kreuzung aus Elvis Presley und dem letztem Mohikaner. Die „Flanders“ sind einfach gelebte Leidenschaft. Und die verrückten Irokesenköpfe geben mächtig Gas bei ihrem Auftritt. Die schnellen Anschläge des Kontrabassisten lassen auch die Herzen der Fans etwas bewegter werden. Am Ende ernten sie immerhin einen herzlichen Applaus. Dann kehrt wieder Ruhe ein. Zumindest für die Umbauphase. Denn als Höhepunkt des Abends sind „Bombus“ angekündigt. Vier Schlagzeuger trommeln auf Fässern, Drums und anderem Klangwerk zu treibenden Technobeats. Als die Show beginnt, bricht eine martialische Rhythmusurgewalt durch den Lindenpark. Eine Fusion aus Mensch und Maschine. Mit der dazugehörigen Feuershow erinnern die Bombus-Protagonisten fast an vier kleine Teufelchen, die in der Hölle Seelen am Spieß über den Flammen drehen. Doch nicht nur die Seelen zerfließen bei dieser faszinierenden Liveperformance, sondern besonders die Ohren. Das muss wohl der ohrenbetäubende Weckruf für die Benefizwoche sein: „Rettet den Lindenpark!“

Philipp Kühl

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