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Kultur: Orchesterjubiläum mit streitsüchtigen Sängerinnen

Mehr als fünf Jahre sind vergangen seit dem ersten Sinfoniekonzert des Neuen Kammerorchesters Potsdam am 22. März 2001 in der Erlöserkirche.

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Mehr als fünf Jahre sind vergangen seit dem ersten Sinfoniekonzert des Neuen Kammerorchesters Potsdam am 22. März 2001 in der Erlöserkirche. Alle Klippen sind seither glücklich umschifft wordenm – für ein nicht subventioniertes Orchester wahrlich keine Selbstverständlichkeit.

Das Orchester ist im Musikleben der Landeshauptstadt präsent. Neben seinen Abonnementkonzerten in der Erlöser- und Friedenskirche sowie im Nikolaisaal pflegt das Neue Kammerorchester eine intensive Zusammenarbeit mit Potsdamer Chören. Zunehmend breitet sich der Ruf des Orchesters auch über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus aus, wie Gastspiele und Einladungen belegen – Grund genug zu feiern!

Dazu laden Orchester und Trägerverein heute in die Erlöserkirche ein. Unter seinem künstlerischen Leiter Ud Joffe tritt das Orchester im Abschlusskonzert der Saison 2005/2006 auf. Dabei gilt es auch „Abschied“ zu nehmen, denn zwei Spielzeiten waren Wolfgang Amadeus Mozart dramaturgischer Orientierungspunkt. Jetzt wird sich das Orchester – zumindest zeitweise – von ihm verabschieden. Damit diese Trennung nicht zu traurig gerät, steht mit dem „Schauspieldirektor“ ein Leichtgewicht des Mozartschen uvre auf dem Programm, eine „Komödie mit Musik“.

Wer erwartet, dass vom Neuen Kammerorchester Potsdam nicht Mozart pur aufgeführt wird, der vermutet absolut richtig. Wie bei der gefeierten Aufführung der „Zauberflöte“ im vergangenen Jahr liegt eine freie Neufassung des Librettos vor, die von der Bezeichnung „Vaudeville“ des Schlussquartetts angeregt ist – nach Wikipedia auch eine „Komödie mit realistischem, alltäglichem Inhalt und lokalen Anspielungen, die kurze Musiknummern enthält“.

Für „lokale Anspielungen“ bieten fünf Jahre Neues Kammerorchester in Potsdam wahrlich genügend Stoff und Mozart ist sicher einverstanden, dass sein „Schauspieldirektor“ mit Musiknummern aus späteren Opern „verstärkt“ wird.

Als streitsüchtige Sängerinnen sind Netta Or aus Düsseldorf und Christina Rümann aus Erfurt einmal wieder in Potsdam zu erleben. Vervollständigt wird das Solistenquartett durch James Creswell und Volker Arndt, beide vor allem in Berlin künstlerisch tätig und in Potsdam bestens bekannt. Als Erzähler wird Hans-Jochen Röhrig vom Hans Otto Theater zu einer garantiert vergnüglichen Aufführung mit gelegentlichem („doppeltem“) Blick zurück beitragen.

Im zweiten Teil des Abends steht Peter Iljitsch Tschaikowskys 4. Sinfonie auf dem Programm, seine „Schicksalssinfonie“ – mit Sicherheit kein Werk für Kammerorchester, aber ein Geburtstagsgeschenk an die Musiker und das Publikum. Im (großen) Orchester werden zahlreiche bekannte Gesichter der zurückliegenden fünf Jahre wieder zu erkennen sein – eben eine Geburtstagsfeier! Im Garten an der Erlöserkirche wird sie dann ausklingen. Christian Seidel

Konzert heute, 19.30 Uhr, in der Erlöserkirche, Nansenstraße. Karten für das Jubiläumskonzert zum Preis von 13 Euro (ermäßigt 10 Euro) gibt es an der Abendkasse.

Christian Seidel

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