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Platz zum Verlieben. Vor den Terrassen von Sanssouci. Einer der vielen Orte, wo Potsdam am schönsten ist.

©  Bernd Settnik/dpa

Von Dirk Becker: Ortsbegehungen

Ab heute gibt es das Buch „Potsdam, wo es am schönsten ist“ exklusiv im PNN-Shop

Stand:

„Der See war immer da. Sein Maß ist antik, menschengemäß. Er ist kein Tümpel und kein Meer ... Mein See. Wie jede Heimat ist er mir mehr, als ein Gast aus der Ferne je sehen kann...“ (Bärbel Dalichwo: Der Heilige See. Im richtigen Element)

Dieses Buch ist eine Liebeserklärung. Umfassend und ganz persönlich. Lieblingsplätze in Potsdam werden hier benannt, besungen und verklärt. 66 an der Zahl. „Potsdam, wo es am schönsten ist“ lautet der Titel. Feststellung und Einladung zugleich.

„Im Spätsommer und Herbst, dem Barock des Jahres, dann ein beeindruckendes Finale. Immer noch blühende Rosen als mächtige Büsche, einzeln zwischen den Stauden stehend, und Gräser, die in dieser Jahreszeit zu mitunter mannshohen Gebilden herangewachsen sind und in denen sich der Wind fängt.“ (Jörg Näthe: Die Freundschaftsinsel. Wiege der modernen Gartenarchitektur)

Mehr oder weniger bekannte Potsdamer haben in diesem Buch ihre Lieblingsplätze verraten. Neben der Direktorin des Filmmuseums, Bärbel Dalichow und dem leitenden Gärtner auf der Freundschaftsinsel, Jörg Näthe, sind das unter anderen der Politiker Lothar Bisky und der Direktor der Schlösserstiftung Hartmut Dogerloh, der Kirchenmusiker Matthias Jacob und die Schriftstellerin Sigrid Grabner, der Gastronom Maximilian Dreier und der Maler Olaf Thiede. Beschrieben werden bekannte Orte wie der Bassinplatz und die Communs am Neuen Palais, die Friedenskirche in Sanssouci und die Glienicker Brücke, die Friedrichskirche in Babelsberg und Nowawes. Aber auch weniger bekannte Plätze wie das Mirbach-Wäldchen an der Leistikowstraße oder das Dörfchen Nattwerder Golmer Bruch werden als „Lieblingsorte“ in dieser Stadt und seiner Umgebung erklärt. Und so ist „Potsdam, wo es am schönsten ist“ neben der Liebeserklärung auch ein Stadtführer geworden, der persönliche Geschichten, Verbindungen und Entdeckungen über bekannte und weniger bekannte Orte dieser Stadt erzählt.

„Es war Liebe auf den ersten Blick. Allein die Lage des Ortes verführt, unmittelbar am Tiefen See gelegen, mit Blick auf Park und Schloss Babelsberg in der einen Richtung und der vornehm-dezenten Sky-Line von Potsdam in der anderen. Seit mehr als 12000 Jahren ist dieser Platz bewohnt, wird hier gearbeitet.“ (Uwe Eric Laufenberg: Die Schiffbauergasse. Mehr als ein Versprechen)

Dieses Buch kommt selbstbewusst daher. Schon mit dem ersten Satz. „Dort, wo Berlin am schönsten ist, heißt es Potsdam“, schreibt Herausgeber Steffen Reiche im Vorwort. Und er fordert auf, die vorgestellten Lieblingsplätze am „schönsten Ort Berlins“ für sich zu entdecken.

„Der Besucher mit Zeit nähert sich der Insel am besten mit der Fähre. Vom Bahnhof Charlottenhof kommend, wendet er sich in Richtung Havel, nach einem Fußweg von fünf Minuten steht man am Fähranleger Kiewitt. Von der anderen Havelseite grüßt bereits die grüne Insel mit ihren beiden Türmen.“ (Frank Hohn: Hermannswerder. Preußische Bildungsgeschichte auf der Havelinsel)

Die Geschichte dieser Stadt, die Schlösser und Sehenswürdigkeiten, die schnell zu übersehenden Kleinode am Wegesrand finden sich in „Potsdam, wo es am schönsten ist“. Ein durchweg harmonisches Buch also? Nicht ganz, denn mancher der Beiträge, weil es ja immer ganz persönliche Liebeserklärungen sind, wird zum Widerspruch führen, die eigene Meinung provozieren. So zum Beispiel Saskia Hünekes „Zukunftsphantasie“, ihr „Traum von der Mitte“. So wie die bekannte Stadtpolitikerin und das historische Kopfsteinpflaster Verklärende Potsdams Mitte an einem Spätsommernachmittag im Jahr 2025 sehen möchte, wird nicht jedem gefallen. Das zeigten schon die Proteste beim offiziellen Spatenstich für das „Landtagsschloss“ am Donnerstag. Aber wie die Entwicklung in dieser Stadt immer wieder Widerspruch provoziert, gibt sich „Potsdam, wo es am schönsten ist“ durch die 66 persönlichen Noten auch etwas provokant. Aber so wünscht man sich ein Buch über und für diese Stadt. Alles andere wäre nur langweilig!

Steffen Reiche (Hg.): Potsdam, wo es am schönsten ist – 66 Lieblingsplätze, Siebenhaar Verlag, Berlin 2010, 224 S, 12,80 Euro, kommt erst ab 1. April in den Handel. Aber schon ab heutigen Samstag gibt es das Buch im PNN-Shop im Karstadt Stadtpalais, Brandenburger Str. 49-52

Dirk Becker

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