
© promo
Kultur: Pathos und trotzdem Abenteuer
Leash haben den Titelsong „Little Thirteen“ geschrieben, am Samstag spielen sie im Waschhaus
Stand:
Sie haben ihren Charme und dieses gewisse Etwas, die Songs der Indie-Pop-Band Leash. Mit ihrer besonderen Mixtur aus Synthie- und Sequenzersounds der 80er Jahre, satten Schlagzeugparts, tragenden Melodien, bisweilen hymnischen Refrains, überraschenden Breaks und einem explosiven, vor Gitarrenriffs nur so berstenden Elektro-Rock fallen diese Songs auf wie seltsam schöne Zwitterwesen aus pflegeleichter Massenkompatibilität und unbequemem Eigensinn. Prägnant, nuancenreich und stilsicher ist der Gesang, sehr kraftvoll und trickreich das Zusammenspielspiel der Musiker. Da ist Pathos und trotzdem Abenteuer. Diese vier Berliner haben einen Sound kreiert, der nach bewährten gefalltauglichen Mustern funktioniert, ohne dabei aber auch nur einen Augenblick im Vorhersehbaren zu versickern. Als erklärte Live-Band standen Leash inzwischen häufig auf der Bühne, sind sie im Vorprogramm von Maximo Park, Wir sind Helden, Polarkreis 18 oder den Fantastischen 4 aufgetreten. Nicht nur im Radio läuft derzeit ihre aktuelle Single „Boys are Bitches“. Sie ist auch der Trailer- und Titelsong des Kinofilms „Little Thirteen“, einem von der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ mitproduzierten Jugenddrama, das erst kürzlich seine Premiere feierte. Am Samstag sind Leash im Waschhaus zu erleben.
Angefangen hatte alles im Sommer 2004, in Berlin auf einer Grillparty, wo Gitarrist und Sänger Ilja Köster den Bassisten Dominik Busch kennenlernte. Rege diskutierten die beiden über elektronische Musik und beschlossen prompt, ihre Ideen und unterschiedlichen Sicht- und Herangehensweisen in einem gemeinsamen Projekt zu verwirklichen. Mit „Babylicious“ entstand schon kurz darauf ein erster Song, der eingängigen Indie-Rock und druckvollen Elektro gekonnt in sich vereint und heute ein Leash-Klassiker ist. Mit einem Schlagzeuger verstärkt und frisch veröffentlichter Debüt-EP im Gepäck ging man bald auch daran, die Live-Bühnen zu erobern und fand im In- und Ausland allenthalben ein begeistertes Publikum. Nachdem sie 2007 als Preisträger des Coca-Cola-Soundwave-Wettbewerbs eine TV-Werbung vertont hatten, spielten Leash unter anderem auch auf dem Melt!-Festival, auf der Popkomm und mehrmals in London.
Seit nunmehr zwei Jahren zum Quartett expandiert, bestehen Leash heute aus dem Sänger, Gitarristen und Keyboarder Ilja Köster, dem Kopf und einzig verbliebenem Gründungsmitglied der Band, sowie Marc Goldschmitz an der zweiten Gitarre, Sebastian Bernstein am Bass und Maik Bzdziuch am Schlagzeug. Eine bestens harmonierende Formation, die das markante Wechselspiel von lauten und leisen Parts und die Symbiose aus elektronischem Sequenzing und wuchtigen Gitarrenriffs verfeinert und das Indie-Pop-Konzept von Leash weiterentwickelt hat, hin zu einem Sound, der etwa an Bands wie Placebo, Zoot Woman, The Notwist oder Muse erinnert. „Grungy A-ha“ nannte es die englische Musikpresse einmal scherzhaft.
Vor Kurzem nun haben Leash mithilfe des Produzenten Andi Jung (Seeed, Blackmail) und Peter Baumann von den Beatsteaks ihr neues Album „We Need To Talk“ fertiggestellt. Anfang 2013, wenn Leash gerade auf Deutschland-Tour sein werden, wird es bei G-Records veröffentlicht. Eine spezielle Vorab-EP ist jedoch exklusiv am Rande der einzelnen Auftritte bereits erhältlich, auf denen Leash auch ihr neues Material präsentieren und ganz im Sinne des Bandnamens wieder die Leinen losmachen und hin zu neuen Ufern durchstarten. Daniel Flügel
Am Samstag, dem 18. August, im Rahmen der Veranstaltung „3 – Die Party“ sind Leash im Waschhaus in der Schiffbauergasse zu erleben
Daniel Flügel
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: