Kultur: Pavarottis Boygroup im Nikolaisaal
Eigentlich waren es mal die Drei Tenöre, die Anfang der 90er-Jahre auf so ziemlich allen Bühnen der Welt auftauchten, und vor gut zehn Jahren mysteriös verschwanden: Plácido Domingo, der inzwischen verstorbene Luciano Pavarotti und José Carreras bildeten die Speerspitze einer Unterhaltungskultur, welche den Bogen von Oper und Operette bis in die Popmusik schlug. Für viele unvergessen wird wohl der erste Auftritt der Drei Tenöre zur Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in den römischen Caracalla-Thermen sein: Eine Milliarde Zuschauer verfolgten das Spektakel vor ihren Röhrenfernsehern.
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Eigentlich waren es mal die Drei Tenöre, die Anfang der 90er-Jahre auf so ziemlich allen Bühnen der Welt auftauchten, und vor gut zehn Jahren mysteriös verschwanden: Plácido Domingo, der inzwischen verstorbene Luciano Pavarotti und José Carreras bildeten die Speerspitze einer Unterhaltungskultur, welche den Bogen von Oper und Operette bis in die Popmusik schlug. Für viele unvergessen wird wohl der erste Auftritt der Drei Tenöre zur Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in den römischen Caracalla-Thermen sein: Eine Milliarde Zuschauer verfolgten das Spektakel vor ihren Röhrenfernsehern.
Aber natürlich muss man sich solche Namen auch auf der Zunge zergehen lassen: Pavarotti, wenn man das schon ausspricht! Da ist der Wohlklang gleich mit eingebaut. Der Versuch, an die Erfolgsgeschichte anzuknüpfen, kann also gar nicht wirklich verübelt werden – weshalb am Mittwoch ein Konzert der 12 Tenöre - eigentlich: The 12 Tenors – im Nikolaisaal stattfindet. Epigonen des Gesangs sicherlich, eine internationale Auswahl – aber mit eindeutig weniger klangvollen Namen: Lutz Thase wird singen, Krzysztof Ciupinski-Swiatek oder Oli Reynolds, um nur drei von zwölf Tenören zu nennen. Noch einmal zum Vergeich: Pa-va-rot-ti!
Popmusik verlangt eben immer auch nach einer Schnittmenge von Hochkultur und Unterhaltung, E-Musik und U-Musik, wie sie gern kategorisiert wird. Das kann durchaus auch erfolgreich sein: Bei Pavarotti und Co. hat das gut geklappt, und auch bei den zwölf Tenören funktioniert das. Die multinationale Sängerschar kann auf Auftritte in der ganzen Welt zurückblicken, vor allem in China und Japan genießen sie einen exzellenten Ruf. Da sollte Potsdam natürlich nicht fehlen.
Und hier kommt die Popkultur ins Spiel: Immerhin 22 Welthits werden von den 12 Tenören, die sich ganz selbstbewusst als Boygroup bezeichnen, im Programm versprochen. Da gibt es den Puccini-Klassiker „Nessun Dorma“, den man natürlich mit Pavarotti assoziiert, genauso wie ein neu arrangiertes Michael-Jackson-Medley inklusive Choreografie: Ja, die Boygroup tanzt sogar und verspricht, mit ihrem Aussehen zu punkten! Kein Genre sei vor ihnen sicher, schreiben sich die Tenöre auf die Fahnen. Ob sie das ernst meinen? Das wird man am Mittwoch sehen. Und vielleicht haben sie ja tatsächlich auch ein AC/DC-Arrangement im Programm. Oliver Dietrich
The 12 Tenors singen am heutigen Mittwoch, 20 Uhr, im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße 10-11. Karten gibt es ab 38,90 Euro.
Oliver Dietrich
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