Kultur: Piccolo-Theater zeigt im T-Werk sein Stück „koma“

Steffi ist sechzehn geworden. Saufen bis der Arzt kommt. Die Flasche Wodka wandert bereits zum Vorglühen bei Steffis Eltern zwischen den Jugendlichen hin und her. In der Kneipe: Mädchen kichern, Jungs grinsen, einige von ihnen lallen schon um 19 Uhr. „Wir wollen doch nur Spaß.“ Die 16-jährige Nadja hat ein müdes Gesicht und dunkle Augenringe. „Wir geben richtig Gas. Heute wollen wir kübeln, weil das Kübeln am ,Flatrate’-Tag in Tottis Kneipe so günstig ist.“ Zehn Euro für Mädels, zwölfe für die Jungs, das kann sich auch ein noch so schmaler Schülergeldbeutel leisten. Früher war der Donnerstag tot, freut sich Betreiber Torsten „Totti“ Pfäffle. „Jetzt ist es der Wahnsinn.“

Flatrateparty und Komasaufen sind nur zwei Schlagwörter, die nunmehr täglich die Presse prägen. Jugendlichen feiern sich immer öfter ins Krankenhaus und wir sehen meist verzweifelt dabei zu. Das piccolo theater Cottbus bietet in Art eines Forumtheaters die Möglichkeit, Missstände zu thematisieren und Lösungsansätze aufzuzeigen. Es ist eine kreative Spielform, die Schauspieler und Zuschauer gleichermaßen einbezieht. Im ersten Teil wird das extra entwickelte Stück gespielt, im zweiten Teil können die Zuschauer „eingreifen“, Situationen verändern und versuchen, Konflikte anders zu lösen. Ein geschulter Moderator vermittelt zwischen Publikum und Spielern. „Wieder einmal hat sich das Cottbuser piccolo Theater eines Stoffes angenommen, der von beträchtlicher gesellschaftlicher Relevanz ist. ,koma’ schöpft sein Konfliktpotential aus einem kollektiven Zwangsverhalten unter Jugendlichen und aus der Eltern-Kind-Beziehung, konzentriert sich also auf den privaten Bereich“, schrieb die Lausitzer Rundschau.

Das Stück in der Regie von Reinhard Drogla ist für junge Leute ab 12 Jahre und ist am Montag, den 18. Mai um 11 Uhr im T-Werk zu sehen. Karten unter Tel.0331-719139. Eintritt: Erwachsene 12 €/ erm. 8 €, Schüler 6 € . PNN