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Kultur: Potsdamer Komponisten aus drei Generationen Intersonanzen boten zahlreiche Uraufführungen

Sieben Komponisten – überwiegend aus Potsdam – präsentierten bei den am Sonntag zu Ende gegangenen Intersonanzen Werke für Hornquartett und Chor, darunter fünf Uraufführungen.Die meisten nahmen auf die thematische Vorgabe, Kunstmusik im Spannungsfeld der Geschichte, oder genauer, sechzig Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges Bezug.

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Sieben Komponisten – überwiegend aus Potsdam – präsentierten bei den am Sonntag zu Ende gegangenen Intersonanzen Werke für Hornquartett und Chor, darunter fünf Uraufführungen.

Die meisten nahmen auf die thematische Vorgabe, Kunstmusik im Spannungsfeld der Geschichte, oder genauer, sechzig Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges Bezug. Dennoch zeigten sich in den mehr oder weniger programmatischen Kompositionen sehr unterschiedliche Methoden und Vorstellungen.

Eine weitere Inspirationsquelle für die Mitwirkenden aus dem Potsdamer Komponistenforum war der Aufführungsort, die Nikolaikirche. Deren Spezifische akustische Situation mit ausprägten Nachhall- und Echoeffekten wurde kompositorisch höchst interessant umgesetzt. Speziell das von der Empore spielende Hornquartett erfüllte den Raum mit mannigfaltigen Klängen, Glissandi, Vibrationen und Echovariationen. Bernhard Opitz verbindet in „Tombeau“ einen Choral von Paul Gerhardt mit modernen Hornklängen, so dass ein zeitlos-schlichtes Gedenktableau entsteht.

Witzig und innovativ spielt Alex Nowitz in „Das rote Tuch“ mit den dunklen Registern der vier Hörner und zeigt dabei viel Sinn für seltene Klänge. Wolfgang Thiels neues Werk „Nachtgesichte“ ist eine bewegte Collage aus aufsteigenden Tonbildern, die zum Gedenken an seine verstorbene Mutter entstand. Eher unauffällig wirkt das kleine Hornquartett „Resonanzen“ von Andreas Pflüger.

Der Nikolaikirchenkantor Björn Wiede präsentierte mit dem Nikolaichor fünf kurze a-capella-Spruchmotetten. Die christlich mahnenden Texte wurden kompositorisch kongenial umgesetzt, und verströmten einen leicht bedrohlichen, ernsten, sehr protestantischen Tonfall. Doch das war nichts gegen die dramatischen Klänge in Gisbert Näthers Komposition „Danach “, in der explizit der Bombenangriff auf Postdam und seine Auswirkungen beschrieben werden sollte. Dies geschieht mit Hornquartett, Orgel und Chor in der Art von Filmmusik, sehr effektvoll, routiniert und absolut unoriginell. Vor allem durch den zum Finale einsetzenden Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu dir “ entsteht eine larmoyant-egozentrische musikalische Darstellung, die im Hinblick auf die Naziverbrechen unpassend wirkte.

Mit Ludwig Walthers gemäßigt modernem „Hallelujah“ für Hornquartett und Chor endete der erste Teil. Eine den gesamten Kirchenraum einnehmende Komposition von Lothar Voigtländer „don“t forget“ für Sopran, vier Posaunen, vier Schlagwerker und Zuspielband beschloss das nur schwach besuchte Konzert der Modernen Komponisten.

Babette Kaiserkern

Babette Kaiserkern

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