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Kultur: Qual der Wahl

Eine kleine Empfehlung zur Schlössernacht

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Porsugnacco hat es nicht anders verdient. Dieser einfältige Adlige vom Lande ist fasziniert vom Leben in der Stadt und hier besonders von Perletta, einer schönen und äußerst cleveren Kammerzofe. Sie treibt ein listiges Spiel mit dem überforderten Alten und ist am Ende sein Eheweib. Und da kann Porsugnacco klagen und flehen, Perletta tanzt ihm weiterhin auf der Nase herum. Das komische Intermezzo per musica nach Moliere „Monsieur di Porsugnacco“, in diesem Jahr erfolgreich im Rahmen des barocken Opernsommers Sanssouci, ist am morgigen Samstag auch in Auszügen bei der Potsdamer Schlössernacht vor dem Schlosstheater des Neuen Palais’ zu erleben. Eine der wirklich zu empfehlenden Aufführungen im vielfältigen Programm dieser Nacht.

Wer die Potsdamer Schlössernacht besucht und Musik und Schauspiel nicht nur im Vorbeigehen genießen will, muss sich entscheiden. Was nicht immer leicht fällt. Darum hier ein paar Empfehlungen.

So ließe sich allein viel Zeit vor und in der Orangerie verbringen, wo das Ensemble Le Concert Royal und das Concerto Brandenburg zu erleben sind. In der Pflanzenhalle ist dann das Potsdam/Berliner Ensemble Celeste Sirene mit einem heiteren Bühnenspektakel mit Schauspiel, Tanz und Gesang zum „Carnevale di Venezia“ aktiv.

Wer im Trubel der Besuchermassen stille Momente sucht, dem ist das Duo La Vigna mit der Flötistin Theresa Stahl und dem Lautenisten Christian Stahl im Hippodrom, neben dem Schloss Charlottenhof, zu empfehlen, die sich Werken von Vivaldi, Barsanti, Corelli und Diepart widmen. Vor den Arkaden des Schlosses Charlottenhof spielt dann das Trio Serenada Bach, Boccherini und Quantz. Oder Silke Lange (Akkordeon) und Anne Müller (Violoncello), die auf der Bühne des Oranierrondells in dieser ungewöhnlichen instrumentalen Zusammensetzung Werke von Bach, Haydn, Brahms und Verdi interpretieren.

Wem aber die Suche nach dem überzeugenden musikalischen Auftritt während der Schlössernacht irgendwann zu viel wird, der kann sich vom Zauber der Sprache gefangen nehmen lassen. So liest die Schauspielerin Gundi-Anna Schick aus Hans Christian Andersens Märchen „Der Garten des Paradieses“ im gleichnamigen Paradiesgarten des Stibadiums, unterhalb der Orangerie gelegen. Henning Westphal liest „Potsdamer Pomologische Geschichten“ auf der Bühne im Marmorvasenronell. Und Klaus Büstrin zieht sich in das Viridarium der Römischen Bäder zurück, um dort mit Goethe der Italiensehnsucht zu frönen. Dirk Becker

Dirk Becker

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