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Kultur: Ruben: Einsamkeit mach“s gut

Das weite Land ist voller Gegensätze. Wer es erkundet wird mitgerissen in Stromschnellen des Glücks und der Ekstase, um sich nur Augenblicke später allein auf weiter Flur zu finden.

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Das weite Land ist voller Gegensätze. Wer es erkundet wird mitgerissen in Stromschnellen des Glücks und der Ekstase, um sich nur Augenblicke später allein auf weiter Flur zu finden.

Auf Liebe folgt Schmerz und auf den Sturm die Stille. Was einzig bleibt ist die Gewissheit, dass sich alles ändert. In diesem Sinne ist auch die aktuelle CD „Weites Land“ des Potsdamer Künstlers Ruben zu verstehen. Am Samstag hatte sie im ausverkauften T- Werk ihre Premiere.

Ganz klassisch, im weißem Hemd und schwarzer Weste, erscheint Ruben auf der umfunktionierten Theaterbühne. Schließlich gibt es etwas zu feiern! „Hast du heute schon gelacht? Hast du heute schon geweint? Hast du dich schon schön gefühlt? Na dann, tu´s!“, singt er seinen erwartungsvollen Fans entgegen und die bedanken sich für jedes Lied mit einem herzlichen Beifall. Mit so viel Zuspruch im Gepäck könnten die Musiker eigentlich leichten Fußes ihren Trip durch das weite Land starten, doch in den Anfangsminuten des Konzertes wirkt die Darbietung etwas steif und angespannt. Einzig im Gesicht Rubens zeichnet sich die emotionale Reiseroute für den Abend ab. Mit weit aufgerissenem Mund und geballten Fäusten legt er den Zuschauern in größter Offenheit sein Seelenleben dar. Zuweilen hat man den Eindruck, hier werden die Botschaften mit Theatralik auf dem Präsentierteller gereicht, aber wer Ruben kennt, weiß dass das wahre Gefühle sind. Musikalisch wird das Konzert vor allem durch den Auftritt charismatischer Gäste angereichert. Allen voran Keimzeit-Saxophonist Ralf Benschu, der mit seinen Soli viel Dynamik in das Geschehen bringt und so bei allen Akteuren die Motoren anwirft. Zusätzlich öffnet das Potsdamer Urgestein Matthias Opitz mit seinem Cello-Einsatz eine neue Farbpalette und passt sich so wunderbar dem Charakter einiger schmerzvoller Lieder an.

Als dann gegen Ende des Abends auch noch ein Kontrabass auf die Bühne gehievt wird und Ruben damit als Bassist der Band Ablösung findet, ist der Knoten geplatzt. Endlich hat er die Freiheit das Mikrophon vom Ständer zu reißen und mit dem Publikum zu agieren. Der Moment auf den offensichtlich alle Anwesenden gewartet haben.

Der ganze Saal singt und klatscht zu Rubens „Einsamkeit mach“s gut“. Das eingeladene Orchester aus Banjo, Saxophon und Kontrabass liefert dazu die beschwingte Klangkulisse.

Nach drei Zugaben und etlichen Danksagungen verlässt die Band dann sichtlich erleichtert den Raum. Der erste Schritt auf dem Weg in das weite Land ist vollbracht .Philipp Kühl

Philipp Kühl

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