zum Hauptinhalt

Kultur: Russenfilme

Erinnerung an eine Utopie: 90 Jahre Roter Oktober

Stand:

Das Filmmuseum startet am 8. Oktober eine Filmreihe mit russischen Filmen, um anlässlich 90 Jahre Roter Oktober beinahe vergessene Filme wieder zu zeigen. Kinogeschichten von Mosfilm oder Lenfilm begleiteten DDR-Bürger von Kindheit an: Baba Jaga, Timurs Trupp und Pawel Kortschagin prägten ein erstes Bild vom großen Bruder. Und später, als Gutgläubigkeit wie Putz bröckelte, waren Filme von Kalatosow, Schukschin, Tarkowski, Michalkow, Paradschanow, Schamschijew u.a. auch Zuflucht und Stütze in unfrohen Zeiten.

Neuerdings schaffen es Action-Spektakel in Moskauer Ambiente sogar in deutsche Multiplexe. Was ist von der gerühmten sowjetischen Filmkunst geblieben? Was ist aus dem bröckelnden Riesenreich geworden? Welche Werteordnung bestimmt den Tanz ums goldene Kalb? Dazu gibt es am 1. November ein Gespräch mit Insidern: „Erinnerung an eine Utopie. Russenfilme im 90. Jahr des Roten Oktober“.

Zuvor kann man am 8. und 14. Oktober Sergej M. Eisensteins Film „Oktober aus dem Jahre 1927 sehen. Zum 10. Jahrestages der Großen Sozialistischen Oktoberevolution drehte Eisenstein dieses Auftragswerk: Der Film zeigt die Revolution und ihre Vorbereitung zwischen Februar und Oktober 1917 in Petrograd. In dem grandiosen Film werden die bekannten Ereignisse weniger wiedergegeben als kommentiert und emotionalisiert. „Oktober“ wurde zum Schulbeispiel für den Aufbau von Massenszenen, die Gesetze der Bildkomposition und die Montage.

Am 8., 9., 13. und 14.Oktober läuft „Die Kommissarin“, das bildgewaltiges Spielfilmdebüt von Aleksandr Askoldow, das verboten wurde, weil es an das heikle Thema der Judenpogrome in der frühen Sowjetunion rührt. Askoldow erzählt die Geschichte einer Kommissarin der Roten Armee, die in der Zeit des Bürgerkriegs bei einer jüdischen Familie ihr Kind zur Welt bringt. Der Regisseur erreichte eine Emotionalisierung, die frei vom Pathos des sowjetischen Revolutionsfilms. Sein Film kam erst 1988 in die Kinos und blieb sein einziger. „Leuchte, mein Stern leuchte“ von Alexander Mitta thematisiert die Spannung zwischen Künstler und Macht: nicht als existenzielles Drama, sondern als Komödie. Zu sehen am 8., 10. und 13. Oktober. PNN

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })