Kultur: Saison 2005/06 des Neuen Kammerorchesters
Mit Überraschungen muss in der fünften Saison des Neuen Kammerorchesters Potsdam gerechnet werden. Zwar heißt das Programm „Begegnung mit Mozart“ in Anspielung auf das 250.
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Mit Überraschungen muss in der fünften Saison des Neuen Kammerorchesters Potsdam gerechnet werden. Zwar heißt das Programm „Begegnung mit Mozart“ in Anspielung auf das 250. Geburtsjahr des Komponisten, doch damit gibt sich Ud Joffe, der künstlerische Leiter, nicht zufrieden. Als Jugendlicher habe er Mozarts Musik gar nicht gemocht, bekennt der Dirigent und Chorleiter. Erst die dunklen Stücke wie etwa die Klavierfantasie in c-moll haben ihm die tiefsinnigen Seiten des Salzburger Meisters eröffnet. Durch das musikalische Erleben dieser Abgründe, erklang ihm der heitere, „ewigfröhliche“ Mozart wieder neu und ganz anders. Nach wie vor erhält das Neue Kammerorchester nur sporadisch private und öffentliche Förderungen, dafür hat sich der Verkauf von Abonnements leicht gesteigert. Vor allem lebt das Potsdamer Orchester jedoch vom Zuspruch des Publikums, dem Engagement des Trägervereins und vom konstanten Einsatz seiner Musiker und des Dirigenten. Verschiedene Facetten aus Mozarts Werken werden in den kommenden fünf Symphonie-Konzerten beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt auf Oper und Klavierkonzert als den Bereichen, wo der Komponist am persönlichsten und innovativsten gearbeitet hat. Außer vier großen Symphonien erklingen Ouvertüren, geistliche Arien, ein Klavierkonzert und eine frühe Musikkomödie. Namhafte Solisten an Violine (Michael Erxleben), Klavier (Kim Barbier), Sopran (Mojca Erdmann) und der beliebte Sprecher Hans-Jochen Röhrig stehen dafür zur Verfügung. Zur Abwechslung finden sich im weitgespannten Programm auch nicht-mozart“tsche Werke, wie das Violinkonzert Mendelssohn-Bartholdys. Im November gibt es im Rahmen der „Vocalise“ geistliche Gesänge, die recht unorthodox von der Ouvertüre des „Don Giovanni“ eingeleitet werden. Ein besonderes Highlight verspricht das große Konzert „Mozart meets Jazz“ im Nikolaisaal zu werden. Dafür gibt Ud Joffe erstmals den Taktstock aus der Hand und vertraut „sein“ Orchester Yaron Gottfried an. Der israelische Jazz-Pianist und Komponist wird mit seinem Trio Mozart zum Schwingen bringen, aber auch als klassischer Dirigent mit der Linzer Symphonie sein Können beweisen. Dass Mozart eben nicht nur der heitere Rokokokomponist war, zeigt das vierte Konzert. Nach der quirligen Figaro-Ouvertüre erklingt das betörende d-moll-Klavierkonzert, das unter den 25 Klavierkonzerten Mozarts herausragt. Heiter und ein bisschen frech - wie bei der „Zauberflöte“ schon erfolgreich erprobt - endet die fünfte Saison. Beim Sommerkonzert wird die musikalische Komödie „Der Schauspieldirektor“ mit - Überraschung! – der 4. Symphonie von Peter Tschaikowski kombiniert – ein rechter Rausschmeißer aus der Mozartgloriole. Babette Kaiserkern
Babette Kaiserkern
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