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Kultur: Schlöndorff erhielt vor 25 Jahren den „Oscar“

Mit der „Blechtrommel“ wurde zum ersten Mal ein deutscher Film mit dem begehrten Oscar als bester fremdsprachiger Film geehrt. Der Erfolg kam unerwartet.

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Mit der „Blechtrommel“ wurde zum ersten Mal ein deutscher Film mit dem begehrten Oscar als bester fremdsprachiger Film geehrt. Der Erfolg kam unerwartet. Vor der Uraufführung im Mai 1979 galt die Literaturverfilmung des berühmten Günter-Grass-Romans als gewagt. Die Bilder des Films sind so, wie Grass sie mag, schließlich hat er am Drehbuch mitgeschrieben: Ein Aal, der sich aus einem toten Pferdekopf schlängelt, Oskars Mutter, die sich übergibt, Beischlafszenen auf der Couch. Und ein Oskar, der das tönerne Jesuskind in der Kirche ohrfeigt, weil es nicht trommelt: „Kannste nich oder willste nich, Bürschchen. Kannst doch sonst alles!“ Als der Roman 1959 erschien, sorgten solche Szenen für heftige Diskussionen. Grass erinnerte sich, dass „das Buch unterm Ladentisch verkauft“ wurde. Danzig 1927: Im Alter von drei Jahren beschließt Oskar Matzerath, nicht mehr zu wachsen: „Ich wollte von jetzt an keinen Fingerbreit mehr wachsen; für immer der Dreijährige, der Gnom bleiben“. Oskars Weigerung ist sein Protest gegen die Welt der Erwachsenen, und mit seiner Blechtrommel, die er zum Geburtstag geschenkt bekommen hat, und seiner schrillen Stimme, gelingt ihm das auch lautstark. Mit seiner Stimmkraft bringt er Fenster zum Bersten und stört nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit seinem Trommelschlag eine Massenversammlung. Am Ende seiner Odyssee durch das vom Krieg gezeichnete Europa beschließt Oskar am Grab seines möglichen Vaters, Alfred Matzerath, wieder zu wachsen. Schlöndorffs Verfilmung des als unverfilmbar geltenden Romans war international sein größter Triumph. Angelika Rausch

Angelika Rausch

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