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Kultur: Schlüsselwerk

Beethovens „Neunte“ morgen in der Erlöserkirche

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Zum Abschlusskonzert der Saison lädt das Neue Kammerorchester Potsdam morgen, 19. 30 Uhr, in die Erlöserkirche ein. Unter Leitung Ud Joffes wird Beethovens Sinfonie Nr. 9 mit dem Schluss chor über Schillers Ode „An die Freude“ aufgeführt. Mitwirkende sind der Neue Kammerchor Potsdam und das Solistenquartett mit Antje Perscholka, Regina Jakobi, Daniel Sans und Roland Hartmann.

„Alle Menschen werden Brüder“ - Beethovens „Neunte“ hat eine bewegte Rezeptionsgeschichte. Der Gedanke, sie am Jahreswechsel aufzuführen, wurde unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg geboren. Als 15 Jahre später die Nationalsozialisten Schillers und Beethovens Menschheitsideale mit Füßen traten, mussten Aufführungen der „Neunten“ wie blanker Hohn wirken. „Alle Menschen werden Brüder“ – das war auch keine Ernst gemeinte Losung zur Zeit des realen Sozialismus. Der „Hass auf den Klassenfeind“ stand ganz oben unter den Erziehungszielen. Aber auch die wohlgemeinte heutige „Verpopularisierung“ macht es nicht leichter, unter dem historischen Schutt das hervorzuholen, was die „Neunte“ tatsächlich ist: Ein Schlüsselwerk der sinfonischen Musik.

Eingeleitet wird die „Neunte“ durch „Orient & Occident“, einem Auftragswerk des estnischen Komponisten Arvo Pärt für die Berliner Festspiele 2000.Vordergründig mag man die Grenzgänge zwischen Orient und Okzident und Anleihen an die Musik des arabischen Spaniens als eine innermusikalische Angelegenheit ansehen; sie wurden jedoch längst als ein interkulturelles Friedens- und Versöhnungszeichen verstanden. „Seid umschlungen, Millionen ...“ Ch. Seidel

Ch. Seidel

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