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Kultur: Sibylle Berg liest im Lindenpark aus „Ende gut“

„Schau nur, wie schön: Uralte drogensüchtige Minderjährige pissen in den Brunnen, fette Hausfrauen schlagen auf ihre fetten Kinder ein. Kein Traum hat sich erfüllt.

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„Schau nur, wie schön: Uralte drogensüchtige Minderjährige pissen in den Brunnen, fette Hausfrauen schlagen auf ihre fetten Kinder ein. Kein Traum hat sich erfüllt. Aber sie haben doch einen gehabt. Die Säufer, die Junkies, die Fresssüchtigen waren Staub gewesen, geboren worden, von einer Frau auf dem Arm getragen, älter geworden, in mehr oder weniger beschissenen Elternhäusern hatten sie aus dem Fenster geschaut, in Nächten, die still waren, vom Fliegen geträumt und von etwas Großem, das auf sie warten würde, wenn sie nur endlich erwachsen wären. Sie wollten alles anders machen, etwas Erfülltes, Gutes, Schönes, ohne dass sie einen Namen dafür gehabt hätten.“ Wer Sibylle Berg kennt, ahnt nichts Gutes beim Titel ihres neuen, lang erwarteten Romans „Ende gut“. Ein gutes Ende? Vom ersten Satz an ergießt sich eine weibliche Ich-Erzählerin „so um die 40“ über die Widrigkeiten ihres Seins und die Sinnlosigkeit allen Tuns. Unverwechselbar im Ton, radikal und zärtlich, bestürzend und beglückend zugleich – ein polyphones Sprachkunstwerk. Sibylle Berg hat bis jetzt fünf Bücher geschrieben und wurde in zehn Sprachen übersetzt. Sie wohnt sehr japanisch in Zürich. Zu erleben ist sie am Donnerstag um 20. 30 Uhr im Lindenpark. Eintritt 10/erm. 8€. PNN

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