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Kultur: Silbermond

Die Bautzener Chart-Band sorgte für einen vollen Lindenpark / Davon profitierten „Burning Water“

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Die Bautzener Chart-Band sorgte für einen vollen Lindenpark / Davon profitierten „Burning Water“ Silbermond bringen ein Lebensgefühl auf die Bühne. Eines, das viele nur beim ersten Mal so richtig intensiv erleben und einige immer wieder suchen. Die junge Band aus Bautzen schreibt Rocksongs, in denen es um Herzklopfen und Herzschmerzen geht, auch wenn sie sich, zumindest musikalisch, da nicht so festnageln lassen wollen. Allein der Name der Band soll alle Türen offen lassen: „Silbermond steht für vieles“, erklärt Gitarrist Thomas Stolle, „man kann damit Schlager ebenso verbinden wie eine Dark-Metal-Band“. Stimmt! Silbermond scheint mit der ersten CD „Verschwende Deine Zeit“ die größtmögliche Zielgruppe zu erreichen und das ist zumindest ein kommerzieller Erfolg. Die jüngsten Fans, ab neun und bis etwa 15 Jahren, meist weiblich, strömen am Sonnabend als erste an die Bühne im Lindenpark, dann folgen die Zwanzigjährigen beiderlei Geschlechts, zum Schluss die Dreißiger, hier wieder vorwiegend Frauen. Das Konzertereignis ist ganz professionell organisiert: Ein Absperrgitter vor der Bühne und der ausgeräumte Saal sorgen für Sicherheit im ausverkauften Haus. Die Interviewtermine sind in TV oder Print-Medien unterteilt und die zeitliche Begrenzung für die noch zwanglosen Gespräche muss strikt eingehalten werden - „noch drei Minuten“ sagt jemand vom Management. Kaum zu glauben, dass Sängerin Stefanie Kloß (fast 20 Jahre alt), Bassist Johannes Stolle (22), Schlagzeuger (Andreas Nowak (22) und Thomas Stolle ( 21) erst seit sechs Jahren in einer Band zusammen Musik machen. Dabei ist Silbermond kein Casting-Projekt: „Wir haben uns alle in einem großen Chor in Bautzen kennen gelernt“, plaudert Stefanie, „und wir hängen auch jetzt noch die meiste Zeit privat zusammen rum“. Für sie habe sich der Erfolg nicht „schnell“, sondern ganz allmählich innerhalb dieser sechs Jahre entwickelt, sagt die Sängerin, einstimmig mit der Band. Beachtlich ist es schon, mit welcher Rasanz sich Silbermond in die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit spielt: Die Band gewann mehrere Preise. Zur Zeit läuft ihr Video-Clip „Symphony“ ständig auf MTV und von diesem Sender sind sogar einige Kameramänner im Lindenpark, um die Begeisterung in den ersten Reihen auf Film festzuhalten. Denn das altersmäßig so durchmischte Silbermond-Publikum ist von Anfang an in Party-Laune. Davon profitiert sogar die Schülerband „Burning Water“ aus dem Mansfelder Land, die für eine halbe Stunde Vorband sein darf: „Ich werde verrückt“, sagt deren Sänger, angesichts eines Saales voller wedelnder Arme. Besonders Stefanie von Silbermond versteht das Konzert als ein Gemeinschaftserlebnis zu zelebrieren. Die Sängerin, die mit ihren dunklen Haaren ein wenig wie Nena aussieht, beherrscht all die Posen, die in Rock- und Popkonzerten schon so oft durchgespielt wurden und doch immer erneut wirken: Sie überrascht, indem sie zu Beginn plötzlich im Publikum steht und singt. Ihre begrenzte Tanzchoreografie fällt nicht auf, weil sie, wie Mick Jagger, auf der Bühne hin und her rennt und selbst für das riskante „Stage-Diving“ ist ihr der Lindenpark nicht zu klein - etliche starke Männerhände tragen die quirlige Sängerin von der Bühne zum Mischpult und wieder sicher zurück, nachdem sie die Anweisungen dazu gab. Denn Stefanie überlässt nichts dem Zufall – auch wenn sie den Text von Nenas „99 Luftballons“, beim Nachspielen von Publikumswunsch-Hits nicht ganz kennt - sorgt sie immer dafür, dass die Stimmung auf einem hohen Level bleibt, indem sich das Publikum als Gemeinschaft empfindet: ein Meer von Händen wedelt und die Körper springen im Takt und feiern Silbermond. Karsten Sawalski

Karsten Sawalski

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