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Konzertmeisterin mal anders. Yuki Kasai in ungewöhnlichem Outfit für Break Classics.

©  Kammerakademie

Von Dirk Becker: Spiel mit den Stilen

In „Break Classics“ entdeckt Konzertmeisterin Yuki Kasai eine nicht ganz neue Welt

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Dieser Auftritt überraschte. Wäre da nicht die Geige in ihren Händen gewesen, Yuki Kasai hätte man auf diesem Bild wohl nicht so schnell erkannt. Natürlich, wer die Konzerte der Kammerakademie regelmäßig besucht, kennt das Gesicht der Konzertmeisterin. Doch die elegante Abendgarderobe, die Yuki Kasai bei den Auftritten im Nikolaisaal oder im Schlosstheater zu tragen pflegt, steht dann doch im krassen Gegensatz zu diesem Outfit. Da ist nur das Kapuzenshirt und das Top mit dem Manga-Aufdruck zu sehen, die Yuki Kasai auf dem Foto trägt. Aber das genügt, um für Verwirrung zu stiften.

Im kurzen Gespräch im Probenraum des Nikolaisaals rückt Yuki Kasai dann schon nach wenigen Minuten das Bild von der adretten Konzermeisterin wieder zurecht. Nein, sagte, auch wenn ihr diese farbenfrohe Kleidung ausgesprochen gut stehe, sie gehört nicht zu dem, was sie bevorzugt in ihrer Freizeit tragen würde. Die Kostümbildnerin hatte ihr für den Fototermin das alles besorgt. Und im Grunde sei diese Verkleidung nur das werbewirksame Mittel für ein außergewöhnliches Projekt, das am kommenden Sonntag Premiere feiert.

„Break Classics. Stay loose, boy – get cool, girl“ heißt das Tanzprojekt, das sowohl am Sonntag, als auch am Montag und Dienstag auf die Bühne im Nikolaisaal zu erleben ist. Zusammen mit 160 Jugendlichen von Potsdamer Schulen haben die Musiker der Kammerakademie Potsdam und Tänzer um die Choreographin Marita Erxleben diese Show erarbeitet. Dabei geht es, vereinfacht gesagt, um einen Zusammenstoß von Kulturen. Jugendliche, die sich für Hip-Hop und Breakdance begeistern, treffen durch Zufall auf die Musiker eines Kammerorchesters. Aus anfänglichen Pöbeleien werden Handgreiflichkeiten, aus den scheinbar unüberwindbaren Differenzen dann doch noch Neugier für das, was die andere Seite so musikalisch oder tänzerisch treibt.

„In dem Stück bin ich auch die Konzertmeisterin des Kammerorchesters“, sagt Yuki Kasai. Insofern sei das Foto mit dem Kapuzenshirt und Top trügerisch. Dafür weist es auf etwas hin, das sich im Laufe von „Break Classics“ entwickeln wird: Eine klassische Liebesgeschichte, wie Yuki Kasai es nennt, zwischen ihr und dem Tänzer Christian, der auf dem Bild zwar im Hintergrund, dafür aber in einer äußerst lässigen Haltung zu sehen ist.

Beide erleben einen neue Welt. Tänzer Christian entdeckt klassische Musik, Yuki Kasai Hip-Hop und Breakdance. „All das passiert nur durch Bewegungen. Er schaut mit zu, wie ich Geige spiele und ich sehe ihn, wie er tanzt.“ Ein symbolisches Annähern und späteres Miteinander, das keiner Worte bedarf.

Hip-Hop, so Yuki Kasai, sei nicht die Musik, die sie unbedingt hören muss. Aber fremd sei ihr das auch nicht. „Break Classics“ ist für sie eine Herausforderung und willkommene Abwechslung zugleich, um aus dem bekannten Auftrittsablauf herauszutreten. Und durch die Vielfalt der unterschiedlichsten Elemente, die in diesem Stück zusammenkommen, auch eine Produktion, die viel Spontanität voraussetzt und mit Sicherheit manche Überraschungen verspricht.

Teile aus Mozart-Symphonien und Bach-Ouvertüren wird die Kammerakademie bei „Break Classics“ spielen. Die Jugendlichen aus der Hip-Hop- und Breakdance-Gang werden dazu tanzen. Auch Yuki Kasai wird tanzen. Aber sofort beschwichtigt sie, will keine allzu großen Erwartungen schüren. Schließlich muss sie dabei immer noch Geige spielen. Lassen wir uns einfach überraschen!

„Break Classics. Stay loose, boy – get cool, girl!“ ist am Sonntag, 2. Mai, 18 Uhr, am Montag, 3. Mai, 10 und 18 Uhr und am Dienstag, 4. Mai, 10 Uhr im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße 10/11, zu erleben. Der Eintritt kostet 12 Euro

Dirk Becker

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