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Kultur: Starke Stimmen und Schlangen vom Nil

Musik, Tanz und Lesungen in der 15. Saison der Potsdamer Hofkonzerte

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Musik, Tanz und Lesungen in der 15. Saison der Potsdamer Hofkonzerte Heute Abend beginnt im Schlosstheater des Neuen Palais die 15. Saison der Potsdamer Hofkonzerte. Das von ehemaligen Thomanern gegründete Vokalquintett „amarcord“ wird neben Liedern und Arien von Johann Sebastian Bach, Edward Elgar und Francis Poulenc auch einige Gedichtvertonungen des 1960 geborenen Leipzigers Marcus Ludwig singen. Zeitgenössisches jedoch bleibt die Ausnahme in den Potsdamer Hofkonzerten, die in ihrer Programmatik eher von den Hinterlassenschaften der kunstsinnigen Preußenkönige inspiriert sind. In dieser Saison greift die Organisatorin Barbara V. Heidenreich nochmals die Orientverliebtheit der Preußen auf und setzt mit „Die Schlange vom Nil“ am nächsten Wochenende ein musikalisches Pendant zur Sonderausstellung im Neuen Palais über die Reisen Kaiser Wilhelm II. ins Osmanische Reich. Vor dem Hintergrund historischer Fotografien wird Laila El Jarad zu arabisch-türkischen Klängen und Adaptionen europäischer Komponisten tanzen, begleitet von Khader Ahmad an Trommel und Nay, von Florian Goltz an Perkussion und vom Potsdam Duo, dem Flötisten Christian Lau und dem Gitarristen Axel Elter, die sich hier von einer überraschend anderen Seite zeigen. Völlig im Einklang mit dem Ambiente des Schlosstheaters steht das barocke Flötenkonzert am 21. Mai, das an einen musikalischen Kleinkrieg zwischen dem Bach-Schüler Johann Philipp Kirnberger und seinem Zeitgenossen Johann Joachim Quantz erinnert. Stein des Anstoßes waren Kirnbergers musiktheoretische Arbeiten, die bis heute für die historische Aufführungspraxis bedeutungsvoll sind, damals jedoch zu heftigen Diskussionen führten. Henrik Wiese, Soloflötist der Bayerischen Staatsoper, wird den Streit musikalisch widerspiegeln. Nur scheinbar einen Exkurs in die Literatur unternehmen die Hofkonzerte am 28. Mai mit einer Lesung aus Briefen, Gedichten und autobiografischen Texten von Wilhelm Busch. Tatsächlich dreht sich auch hier alles um die Musik, die dem Humoristen, Philosophen und Maler Unermessliches bedeutete. Das Kölner Klavier-Duo Elzbieta Kalvelage und Michael Krücker ergänzt die Rezitationen von Rolf Sudbrack mit Werken von Buschs Zeitgenossen Johannes Brahms, Julius Röntgen und Fritz Kreisler. Nach der Sommerpause zelebrieren die Hofkonzerte am 1. September mit Mitgliedern der Wiener Bachsolisten den musikalischen Wettstreit zwischen König Friedrich II. und Kaiserin Maria Theresia. Für Potsdam stehen Johann Joachim Quantz, Friedrich II. und Carl Philipp Emanuel Bach und auf der Wiener Seite Haydn, Mozart und Gluck. Weitere Höhepunkte im Herbst sind das Konzert des weltweit bekannten Klavierduos Aglika Genova und Liuben Dimitrov sowie das von den Hofkonzerten produzierte Tanzstück „Ein Sommernachtstraum“ von Dominique Efstratiou. Mehr als 160 Jahre nach Ludwig Tiecks Inszenierung im Schlosstheater mit der Bühnenmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy erlebt die Shakespeare-Komödie am 2. Dezember am selben Ort eine neuerliche Uraufführung. Antje Horn-Conrad

Antje Horn-Conrad

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