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Kultur: Stars von morgen

Operngala der Kammeroper Schloss Rheinsberg / Auch Potsdamer in diesem Jahr dabei

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Operngala der Kammeroper Schloss Rheinsberg / Auch Potsdamer in diesem Jahr dabei Das wird beim besten Willen nicht heiter. Der Himmel zieht zu, verheißt Regenschauer und Gewitter. Schon zum zweiten Mal in dieser gerade erst begonnenen Saison muss die Kammeroper Schloss Rheinsberg nun auch mit ihrer Operngala vom Schlosshof in die Regenvariante, einer ungemütlichen Riesenhalle im entstehenden Hafendorf, umziehen. Das Publikum nimmt''s genauso gelassen wie die 16 Sänger, die sich aus über 530 Bewerbern für diese Gala und andere Rheinsberger Produktionen durchgesetzt haben. Können  sich die Stimmen, die Festivalchef Siegfried Matthus gern als die Stars von morgen bezeichnet, bei dieser nach Stilepochen (Klassik, Barock) bzw. Komponisten (Mozart, Händel) geordneten Hitversammlung hören lassen? Flexible Unterstützung erfahren sie dabei durch das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt unter Heribert Beissel. Einen geradezu sensationellen Erfolg ersingt sich die Südkoreanerin Hyun-Ju Pak, die mit ihrem lyrischen Koloratursopran die Wahnsinnsarie aus Gaetano Donizettis „Lucia di Lammermoor“ empfindungstief,  mit perfekter Pianissimokultur und leidenschaftlichem Ausbruch gestaltet. Schon zur Saisoneröffnung sorgte sie bei der konzertanten „Lucia“-Aufführung für enormes Aufsehen. Eine Belcanto-Könnerin von Format. Mit dieser Kunst des Wohlklangs hapert es bei den südkoreanischen „Lucia“-Herren ganz erheblich. Sie verfügen über große Stimmen, die sie kraftprotzig und mit übertriebenem Spiel der Mienen und Gesten zur Schau stellen. Das macht gehörig Effekt, fordert entsprechenden Beifall heraus. Kultiviert klingt''s nicht immer. Auch nicht bei ihren Gala-Auftritten. Gegen diese Hightech-Stimmen im Bariton/Bass-Bereich vermag Patrick Schramm mit einer Sarastro-Arie erfolgreich anzusingen. Eiskalt und gestochen sauber schleudert Valerie Salgues die Rache-Arie der Königin der Nacht speerspitzengleich in die Riesenhalle. Sie und der Bassist geben damit einen prächtigen Vorgeschmack auf die „Zauberflöten“-Produktion, die am 6. August ihre Premiere erleben wird.   Als exzellenter Mozart-Stilist offenbart sich Daniel Johannsen (Tenor), leider nur bei dieser Gala. Statt seiner ist in der „Zauberflöte“ dann der Potsdamer Marco Jentzsch als Tamino zu erleben. Im Rheinsberger Barockangebot steht die Kupfer-Inszenierung von Händels „Otto und Theophanu“ (Premiere: 23.7.) mit Andreas Taubert (Altus) und Olga Peretjatko (Sopran), die bei der Gala einen Vorgeschmack auf kommende Stimmfeste geben. Gregorianik und Jazzimprovisation verbinden sich bei „Abyssus“ (ab 17.7.) in der Laurentiuskirche, wo eine Woche später frühbarocke Koloraturarien und Madrigale von Carlo Gesualdo erklingen. Spannend dürften gleichfalls die Uraufführungen von sechs Opernszenen junger Komponisten (u.a. von Alex Nowitz, Potsdam) sein, die dem zeitgenössischen Opernschaffen wichtige Impulse geben sollen. Peter Buske

Peter Buske

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