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Kultur: Stilbewusster Schaumschläger
Um die richtigen Worte ist er nie verlegen: Heute kommt Jacques Palminger ins Waschhaus
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Der Sound wabert herrlich beruhigend und zaubert so viel Lässigkeit mit ein paar elektronischen Spielereien. Der hammondähnliche Puls schlägt Reggae mit einer gehörigen Portion Sexappeal. Und schon meldet sich Jacques Palminger zu Wort und schmeichelt bestimmt mit Testosteron leicht belegten Stimmbändern: „Fortdauernde Behauptung einer Möglichkeit wird zum Glauben und der Glaube aktiviert die Kräfte zur Verwirklichung“. Ein wenig verwirrend? Genau die Absicht von Herrn Palminger, diesem stilbewussten Schaumschläger, diesem musikalischen Casanova, der ganz genau weiß, wie es geht. Reden, reden, immer schön schmeichelhaft reden, da bricht bald auch jeglicher weiblicher Widerstand.
Jacques Palminger, Don Juan auf dem flauschigweichen Teppich des Dub, ist einfach unwiderstehlich. Da kann Sängerin Rica Blunck in „Worte nur Worte“ behaupten, Palmingers Worte gehen in ihr Ohr, aber nicht in ihr Herz. Monsieur Jacques weiß es einfach besser. Heute gibt er im Waschhaus eine ausgiebige Kostprobe seiner musikalischen Verführungskünste.
Im vergangenen Jahr kam nach zahlreichen Gastspielen bei anderen Projekten das Debütalbum „Mondo Cherry“ auf dem Markt. 12 Stücke, die den psychedelischen Kosmos Palmingers auf Prächtigste präsentieren. Die schlurfende, elektronische Musik, gesprenkelt mit Streichern und schmalzigsten Querflötentrillern hat die Gelassenheit gepachtet, in die Jacques Palminger seine selbstbewusste und oft genug verwirrende Sprachakrobatik wirft. Glänzende Sprachblasen, der wirkt wie der „große Banana-Love-Boat-Becher“ in dem Lied „Playboy“. „Eine Südfrucht, zwei Löffel, etwas Puderzucker und schon fängt das Leben an zu pulsieren.“
Der Kerl ist ein herrlicher Spinner, seine Musik ein wahrer Genuss. Also, nicht zögern, einfach konsumieren und Nebenwirkungen im vollen Umfang in Kauf nehmen. Dirk Becker
Jacques Palminger & The Kings of Dub Rock heute, 21 Uhr, im Waschhaus, Schiffbauergasse. Der Eintritt kostet 13 Euro
Dirk Becker
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