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Kultur: Stimmgewalt

Rebekka Bakken begeisterte im Waschhaus

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Schloss man die Augen, konnte man das Auf- und Abflauen der eigenen Gänsehaut bei jedem zarten, bei jedem kräftigen Ton spüren. Bis in die hintersten Ecken des Saales war sie regelrecht zu spüren, diese atemberaubende Stimme. Diese Stimme gehört Rebekka Bakken, die am vergangenen Freitag zu Gast im Waschhaus war. Ohne große Vorreden legte sie los und überwältigte das gespannt wirkende Publikum mit ihren Liedern, die jedem durch Mark und Bein gingen. Zuerst ein wenig unsicher auf der Bühne, fühlte sich Rebekka Bakken jedoch mit jedem ihrer Songs sichtlich wohler. Und auch das Publikum taute mit der Zeit zusehends auf, sodass nach den anfänglichen „Brava“-Rufen bald ganze Applauskanonaden auf die Frau auf der Bühne einprasselten. Die wunderbar intime Stimmung des Konzertes war nicht nur der kleinen Größe des Publikums zu verdanken, sondern auch Rebekka Bakken selbst, die immer wieder den Kontakt mit dem Publikum suchte. Ein kleiner Plausch über ihre Erinnerungen an ihren letzten Besuch in Potsdam brach jegliche Barrieren zwischen ihr und ihren Zuhörern.

Mal selbst am Klavier oder mal völlig versunken, beinahe abgewandt vom Publikum zur Seite gedreht, schien Rebekka Bakken während ihrer Songs in ihre eigene Welt abzutauchen. In den ruhigen Passagen gewährte sie dem Publikum einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt. Jede Stimmlage nahm sie mit einer spielerischen Leichtigkeit, die beeindruckte. Doch auch in der Rolle der Rockröhre überzeugte sie. So hatte man fast den Eindruck, dort müsse mehr als eine Sängerin auf der Bühne stehen, so wechselhaft war ihre Stimme. Ohne große Bühnenshow, nur mit einer gelungenen Lichtinszenierung unterstrichen, ließ Rebekka Bakken ihre Stimme ganz für sich sprechen.

Nach eineinhalb Stunden und diversen Zugaben, die Rebekka Bakken merklich genoss, fand der Applaus kaum ein Ende. Zart und trotzdem kräftig, an den richtigen Stellen ein regelrechter Ausbruch an Energie und dann wieder sanft. Eine Stimme, von der sich diverse TV-Castingshow-Teilnehmer noch eine Scheibe abschneiden können. Da bleibt nur zu hoffen, dass sie Potsdam in guter Erinnerung behält und der Stadt mal wieder einen Besuch abstattet. Das sollte man sich dann nicht entgehen lassen. Stimmlich ein wahres Erlebnis. Chantal Willers

Chantal Willers

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