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Kultur: Stimmig

Weihnachtskonzert des Helmholtz-Gymnasiums

Stand:

Mit dem Song „A Child is born“ eröffnen die Schülerinnen und Schüler des Potsdamer Helmholtz-Gymnasiums im Nikolaisaal ihr traditionelles Weihnachtskonzert. Eine stimmigere und sinnigere Ouvertüre hätte es kaum geben können. Wie das Wunder der Geburt in diesem Jazzstandard besungen wird, schlicht und poetisch zugleich, ist einzigartig. Ein ganz besonders schönes Erlebnis bescheren die über 100 beteiligten Sprösslinge in diesem Jahr ihren Zuhörern, unter denen viele stolze Eltern und Großeltern sind. Denn dieses Weihnachtskonzert ist wohl das gelungenste in den vergangenen zehn Jahren. Schon die beiden Moderatoren Katharina von Brockdorff und Peter Hütte finden die richtigen Töne und fallen mit Charme und Leichtigkeit auf.

Das dreistündige Programm hat rein gar nichts von einer Talentschau. Vielmehr überzeugen alle, die auf der großen Bühne stehen, nicht nur musikalisch, sondern vor allem durch spürbare Begeisterung für die Sache. Egal, ob es sich um Jazz, Pop oder Klassik handelt, jedes Stück, jede Darbietung überzeugt mit ganz eigenen Reizen. Unter ihrem engagierten Leiter Frank Siegmeier ist die Big Band zu einer festen Größe geworden. Mit immer wieder neuen Stücken lässt sie gut von sich hören, wie diesmal mit Samba, gesungen von Michaela Seifert, und Rock’n’Roll mit Robert Niemeyer. Als Solo-Sänger bildet er die Ausnahme, denn wie üblich, nicht nur in der Altersklasse der Teenies, halten die Mädchen die Fahne des Gesangs hoch. So die zwei Duos mit Gitarre, Franziska Haase und Henrike Simon, sowie Antonia Krämer und Berenike Blaser. Solistin Mia Knop Jacobsen reißt das gebannte Publikum mit ihrem fantastischen Gesang beim Jazzklassiker „Don’t explain“ mit. Wenn man, quasi schulmäßig, ein Zertifikat für Konzert- und Bühnenreife ausstellen wollte, hier wäre es sicher berechtigt.

Ein spontan gebildeter Kammerchor des 13. Jahrgangs erfreut mit vierstimmigem Gesang und der Leistungskurs Musik liefert eine beachtliche Kostprobe aus dem Musical „Linie 1“, das im kommenden Frühjahr aufgeführt werden soll. Die Beliebtheit des Popchors zeigt sich an seinem Wachstum. Besaß er vor wenigen Jahren erst ein Dutzend Sänger, so sind es nun über 40. Unter der beständigen Leitung von Ellen Rossi-Weber erklingen Popsongs von „Men, men, men“ bis hin zu „Santa Claus“. Wenn nicht als Sänger, so taten sich die jungen Männer als Pianisten hervor. Christian Keller stürzte sich bravourös in die Tonfluten eines Präludiums von Sergej Rachmaninow. Noch romantischer, hoffmannesk verwegen und virtuos erklingt nur noch Robert Schumanns Novelette op. 21 Nr.2 beim Spiel von Simon Huonder. Ein Trio von Johannes Brahms feiert fröhlichen Einstand mit Laura Zacher (Violine), Julian Schack (Horn) und Christian Keller. Mit der Einstudierung des gesamten Weihnachts-Oratoriums von Camille Saint-Saëns bereitet schließlich der langjährige Chorleiter Helgert Weber allen Zuhörern ein wunderschönes Geschenk. Ein kleines Orchester mit Domenica Reetz (Harfe) und die Solisten Christine Wolff (Sopran), Petra Koerdt (Mezzo), Renate Putzar (Alt), Kim Schrader (Tenor) und Torsten Hamperl (Bariton) bereichern die stimmungsvolle Aufführung ungemein. Der große Chor des Helmholtz-Gymnasiums zeigt sich, nach einigem Schwächeln in letzten Zeit, wieder voll auf der Höhe der Gesangskunst. Schöner als mit dieser klangfarbenreichen Aufführung konnte das Ereignis der Geburt nicht gefeiert werden. Begeisterter Applaus belohnte Mühen und Einsatz aller Beteiligten. Babette Kaiserkern

Babette Kaiserkern

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