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Kultur: Stimmigkeit bis ins kleinste Detail

The Hilliard Ensemble präsentiert sein neuestes Programm: „Arkhangelos“

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Diese vier Herren zusammen zählen zu den Besten ihrer Zunft: David James (Alt), Rogers Covey-Crump und Steven Harrold (Tenor) und Gordon Jones (Bariton) – The Hilliard Ensemble. Im Jahr 1974 gegründet und nach dem englischen Miniaturmaler Nicholas Hilliard (1547-1619) benannt, gelten die vier Sänger heute als Maßstab in Sachen Vokalensemble.

Früh spezialisiert auf die Musik des 16. Jahrhunderts, hat das Hilliard Ensemble sich trotzdem nie festlegen wollen. So ist unter anderem zusammen mit dem Saxofonisten Jan Garbarek das Album „Officium“ entstanden, auf dem Garbarek als „fünfte Stimme“ über Motetten improvisiert. Moderne Komponisten wie Arvo Pärt oder John Cage haben Stücke für das Ensemble geschrieben. Das preisgekrönte Ensemble ist auf allen wichtigen Festivals vertreten, hat zahlreiche Schallplatten aufgenommen und eine eigene „Hilliard Edition“ veröffentlicht. Doch gerade mit ihrer Hausmarke, der Barockmusik, gelingt es den vier Musikern immer wieder, neue Akzente zu setzen. Hierzu zählen die jüngsten Einspielungen mit Motetten von Johann Sebastian Bach.

Schon seit Jahren gehören diese Motetten zum Repertoire des Hilliard Ensembles. Doch war es bisher dem Qualitätsanspruch und Perfektionismus der vier Musiker geschuldet, dass diese Motetten nur selten auf den zahlreichen, weltweiten Konzerten zu hören waren. Manches braucht Zeit. Diesen Grundsatz, der gerade bei Bach immer wieder seine Gültigkeit unter Beweis zu stellen scheint, hat das Hilliard Ensemble berücksichtigt und erst in diesem Jahr eine Aufnahme mit den Motetten (BWV 225-230) auf den Markt gebracht, auf dem auch „Ich lasse dich nicht, Du segnest mich denn“ zu hören ist. Eine Motette, die erst in jüngster Zeit als ein Stück von Bach identifiziert werden konnte. Sie habe sich vor den Einspielungen, die zum Teil um vier Stimmen erweitert wurden, musikwissenschaftlichen Rat eingeholt. Doch immer stand nur eines im Vordergrund: Die Musik und der Klang, die überzeugen müssen. Und wie auf den Porträts ihres Namengebers Nicholas Hilliard zeigen die Musiker auch hier: Stimmigkeit bis ins kleinste Detail, stilvolle Farbenpracht, Erhabenheit und die ganz persönliche Note, die eine solche Aufnahme erst zu etwas Besonderem macht.

Im Rahmen von „Vocalise“ wird das Hilliard Ensemble mit seinem jüngsten Programm „Arkhangelos“ neben Stücken von Arvo Pärt und Ivan Moody frühe und moderne christliche Musik aus der englischen, griechischen, russischen und armenischen Tradition am morgigen Sonnabend in der Erlöserkirche präsentieren.

Dirk Becker

Dirk Becker

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