Kultur: Strahlend-festliche Zwiegespräche
Konzert für Orgel und Trompete in St. Peter und Paul
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Konzert für Orgel und Trompete in St. Peter und Paul Schreiten Orgel und Trompete zur klanglichen Liaison, ist die Advents- bzw. Weihnachtszeit nicht mehr fern. Zum Auftakt der diesjährigen Besinnungs- und Vorbereitungszeit sowie gleichzeitigem Saisonende der Orgelkonzerte in der Propsteikirche Peter und Paul treten Hausorganist Andreas Zacher und Gasttrompeter Matthias Deichstätter als willige Klangpartner vor die erwartungsfroh gestimmte Hörgemeinde. Dabei führen sie, die Jahrhunderte vom Barock bis zur gemäßigten Moderne durchstreifend, immer wieder strahlend-festliche Zwiegespräche. Da kommt Freude auf. Den Auftakt bildet das D-Dur-Konzert von Johann Friedrich Fasch (1688-1758), wobei die Stakkati beider Instrumente in den Ecksätzen für reizvolle „Anmerkungen" sorgen. Nachhaltig tönt die „Königin", kraftvoll der Trompeten-„Galan", der sich trotzdem nicht zum Forcieren verführen lässt. Der Ansatz bleibt weich, der Ton geschmeidig. So auch im virtuosen B-Dur-Concerto von Tomaso Albinoni (1674-1745). Im Andante aus dem Trompetenkonzert von Johann Nepomuk Hummel (1778-1837) lässt sich davon noch mehr genießen. Dem schmachtenden, opernariennahen Gesang der Trompete gibt die Orgel motorisches Geleit. In der Bearbeitung von Bachs Choralvariationen „Wachet auf, ruft uns die Stimme" ist''s der Bläser, der die Melodiebotschaft verkündet und sich gleichsam auf die tastatierten Variationen setzt. Das hört sich an, als sei er ein zusätzliches Orgelregister. Eine interessante Verschränkung und Hingabe. An Originalität lässt dagegen die Orgel nichts „anbrennen". Äußert sie sich solistisch, lässt sie sich ungewohnte Register ziehen und diese sehr effektvoll wirken. In den Variationen über das französische Weihnachtslied „Noel sur les jeux d''anches" von Louis Claude Daquin (1694-1772) ist''s das näselnd-schnarrende Krummhorn, gekoppelt mit dem Sesquialtera-Farbregister. Reichlich Schwellwerk verwendet Andreas Zacher für die Pastorale von César Franck (1822-1890), die – zunächst getragen und gedeckt erklingend – sich zunehmend toccatischen Drive gewinnt. Sehr abwechslungsreich und originell „verpackt" präsentieren sich auch die „Variationen über ein altes Weihnachtslied" op. 20 von Marcel Dupre (1886-1971). Geheimnisvoll und leise, wie aus einer fernen Welt, breitet sich Melodie aus. Alsbald verändern chromatische Harmonien den gefälligen Eindruck. Stakkato-Kaskaden branden auf, Wuselndes breitet sich aus, dissonante Akkordblöcke kontrastieren wirkungsvoll mit Elfenhuschendem. Principalstimmiger Glanz und akkordische Freude schwellend schließlich a presto zu einer Stretta an. Beide Füße und Hände haben reichlich zu tun. Den festlichen Beschluss bildet das g-Moll-Grave von Pavel Josef Vejvanovsky (1633-1693), mit dem sich die Liaisonisten von ihrem treuen Publikum bis auf (kirchen-)wärmere Tage verabschieden. Peter Buske
Peter Buske
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