Kultur: Straßennah
Die Band „Mega!Mega!“ zeigt sich selbstbewusst / Heute gastieren die Jungs aus Berlin im Waschhaus
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Eine junge Band gibt ein Konzert in einem kleinen Club. In bester Rockermanier spielen sie das Publikum heiß, hauen energisch in die Saiten ihrer Gitarren. Schweißgebadet bewegen sich Band und Publikum in der stickigen, heißen Luft im zackigen Takt. Der Sänger schreit heiser ins Mikrofon: „Das Glas ist nicht halbvoll. Das Glas ist nicht halbleer. Es ist nur viel zu groß. Und es ist viel zu schwer“. Das Publikum schreit mit. Mitten im Lied unterbricht der Sänger dann plötzlich: „Leute, woher kennt ihr den Text?“. Ungewöhnliche Reaktion, geht man doch als Band davon aus, dass das Publikum die eigenen Lieder kennt und daher zum Konzert kommt. Schaut man sich aber die Geschichte der jungen Berliner Band Mega!Mega! an, kann man die Verwunderung verstehen.
Die Band gibt es erst seit zwei Jahren. Entstanden ist sie in Berlin. Die Jungs, Antonino, Daniel, Peter und Cornelius, kommen eigentlich aus der Saarländischen Provinz und wollen nun erst einmal die Hauptstadt, dann ganz Deutschland, aufmischen. Heute attackieren sie auch das Potsdamer Waschhaus. Die Musik der Jungs lässt sich schwer einordnen, es ist eine Mischung aus Rock, Indie und Powerpop. Die Texte sind auf Deutsch. „Wir singen, wie wir reden. Einfach, ohne pseudo-intellektuelles Gerede, natürlich und ungeschminkt. Und vor allem straßennah“, beschreibt Antonino ihren Stil. Antonino ist der Sänger und so etwas wie das Oberhaupt der Band. Er schreibt die meisten Texte. Seine Art, die Lieder zu singen, zu sprechen, zu schreien macht den Sound von Mega!Mega! unverkennbar.
Gut, der Name zeugt von Hochmut. Aber vielleicht ist gerade das das Geheimrezept in der hart umkämpften Musikszene. Bei der unüberschaubaren Masse an jungen und rockigen Bands kann eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein nicht schaden. „Na klar, der Name ist reiner Größenwahn. Warum auch nicht? Man muss schon mutig und selbstbewusst in der Branche sein“, sagt Peter. Gerade wenn man bei keinem Label unter Vertrag ist und sich selbst vermarktet, muss man alles riskieren. Und da darf man sich schon mal pauschal in den Musikhimmel loben. Und wenn man so will, ist die kurze Bandgeschichte schon mega. Die Jungs konnten bislang nämlich noch nicht einmal ein Album vorweisen. „Unsere Lieder waren bis jetzt nur Demoversionen, die wir in Umlauf gebracht haben“, berichtet Antonino. „Deswegen war ich so überrascht, als die Leute unsere Songs mitsingen konnten. Das hat mich einfach umgehauen“. Im Gegensatz zu ihrem Bandnamen sind die Jungs bodenständig und doch realistisch. „Noch sind wir musikalische Nobodies. Aber man merkt, dass die Leute über uns reden. Und wenn uns zehn Leute mehr nach einem Konzert kennen, ist das schon ein Erfolg“, sagt Daniel. Immerhin haben sie auch schon als Vorband der Beatsteaks gespielt.
Erstaunlich ist auch, dass Mega!Mega!, wie sie sagen, „in jedem Club Berlins gespielt haben, indem man spielen muss“. Und das ohne Album. Durch ihr Engagement und durch glückliche Zufälle haben sie die richtigen Kontakte geknüpft, Sponsoren gewonnen und ein gutes Management gefunden. Das fertige Album erscheint dann endlich im Spätsommer. Die Jungs warten sehnlich auf diesen Moment, da sie dadurch den großen Durchbruch erhoffen: „Das wird der schönste Moment in unserer Bandgeschichte sein!“. Josefine Schummeck
Mega!Mega! spielen heute, 23 Uhr, im Waschhaus. Der Eintritt ist 5 Euro.
Josefine Schummeck
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