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Kultur: Superpunk

Melodische Sprachspiele im Studentenkeller Nil

Stand:

„Lieber ekelhaft als Einzelhaft“. Die Hamburg-Münchener Band Superpunk spielte am Donnerstag im Studentenkeller Nil einen Rumba auf den Alltag. Das Sprichwort war Programm. Weniger im wörtlichen Sinne, als mehr in dem ironisch-gesellschaftskritischen Ton, der die Texte durchfloss und in Kombination mit einem melodischen Konglomerat aus Garagerock, Punk, Rock“n“Roll, Ska und temporären Rumbaeinlagen wie ein Zitat der Postmoderne wirkte: laut, entfesselt, unverortbar. Zwischen fordernden Verlautbarungen wie „Schnauze mit den Zahlen, ich möcht“ noch etwas sagen“ erschienen quasiromantische Momente „wie eine Grille im lauen Sommerabend“.

Zwischen harschen Punk-Drums entpuppten sich schwungvolle Rumbamelodien. Musikalische Kategorien schienen aufgelöst. In Liedern, wie „Keine Zähne für meinen Bruder und mich“ oder „Baby, ich bin zu alt“, ließ sich der grundrebellische, experimentelle Ton der alten Hamburger Schule erkennen, zu der unter anderem auch Gruppen wie die Goldenen Zitronen oder Cpt. Kirk gezählt werden. Auch Potsdam schien einen prägenden Eindruck hinterlassen zu haben. „Potsdam ist wie eine Eintagsfliege, geboren wie eine mittelalterliche Landschildkröte“, meinte Sänger und Gitarrist Carsten Friedrichs, was ein großes Gelächter auslöste. So rhythmisch wie Superpunk durch die Bigband MC Kaki and the Popjam in den Abend geführt wurde, ging er auch zu Ende. „Schnell, schnell, schnell! Schön, schön, schön!“ hieß es nicht nur auf der Bühne, sondern so verging auch die Zeit, trotz des unterbesetzten Publikums. Anna- K. Grieben

Anna- K. Grieben

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