Kultur: Taboris „Mein Kampf“
George Taboris Farce mit dem Theater Poetenpack
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Es ist eine gewagte Verbindung, die der ungarische Theatermacher George Tabori in seinem Stück „Mein Kampf“ eingehen ließ. Ort des Geschehens von „Mein Kampf“ ist ein Männerwohnheim in der Wiener Blutgasse um 1910. Hier trifft der junge Adolf Hitler, der sich an der Kunstakademie bewerben möchte, auf den jüdischen Buchhändler und Menschenfreund Schlomo Herzl, der sich rührend um den unerfahrenen Provinzler kümmert, ihn mit Hühnersuppe aufpäppelt und ihm zeigt, wie man sich einen anständigen Bart schneidet. Herzl will ein Buch schreiben: „Mein Leben“, schlechter Titel, findet sein Freund Lobkowitz, der sich für Gott hält und tatsächlich Wunder bewirkt. Gemeinsam verständigen sie sich auf „Mein Kampf“, Hitler ist begeistert.
Diese bitterböse Theaterfarce ist in der Inszenierung mit der Potsdamer Theatergruppe Poetenpack in der Regie von Andreas Hueck, die im vergangenen April Premiere feierte, am morgigen Freitag um 20 Uhr im T-Werk in der Schiffbauergasse zu erleben. Jede Inszenierung von „Mein Kampf“ stellt unübersehbar und unüberhörbar die Frage: Kann man durch Güte den Teufel zum Guten bekehren? Die Antwort lautet: Nein, kann man nicht. Der Regisseur macht dies in der Poetenpack-Aufführung mit seinen sieben Darstellern sehr deutlich.Der Eintritt kostet 16, ermäßigt 12, für Schüler 9 Euro. Kartenereservierung unter Tel.: (0331) 97 912 91. kip
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