Kultur: Tanze, und alles wird gut!
Ira Atari interpretiert den 80er-Elektropop neu
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Folgende Szene: Ein junges Mädchen tanzt melancholisch drein blickend, mit übergroßen Kopfhörern ausgestattet im Sommerregen. Mit ausgestreckten Armen bewegt sie sich rhythmisch auf dem nassen, glänzenden Asphalt durch die Nacht irgendeiner deutschen Großstadt. Ihr MP3-Player spielt „Dance in the Rain“ von Ira Atari. „Tanze, und alles wird gut!“ möchte die Künstlerin als Botschaft ihrer Pop-Hymne übermitteln. Eine Aussage, die sich nahtlos in die Tradition der blühenden Indie- und Popkultur einreiht.
Die aus Hessen stammende Musikerin Ira Atari ist ein Energiebündel, die sich aber mit einer unaufdringlichen Ausstrahlung leichtfüßig auf der Bühne präsentiert. Am Donnerstag, dem 13. Januar, wird sie einige ihrer Lieder im Potsdamer Waschhaus zum Besten geben. Ihre Musik ist eine Mischung aus 80er-Elektro, Indie und Pop. Atari präsentiert sich mal melancholisch, schaut abwesend auf ihr Publikum; wie es sich für Anhänger der modernen Indiekultur gehört. Dann zeigt sie sich punkig wild, mit bunten Perücken und knallrotem Lippenstift. Und auch das gehört sich so in der Szene: undurchschaubar, unkonventionell sein.
In der vor allem von Männern dominierten Elektroszene verspricht Atari eine Abwechslung für die Liebhaber elektronischer Musik zu sein. Im Frühjahr erscheint ihr zweites Album „Shift“ im Independentlabel Audiolith. Im Sinne der Popkultur beschäftigen sich ihre Stücke hauptsächlich mit Liebe und Beziehung. Der Sound ist dabei synthetisch, klar, basslastig, aber vor allem tanzbar. Ihre Stimme klingt zwischen den schweren elektronischen Klängen mal sentimental, mal euphorisch. Ihre englischsprachigen Lieder sind tanzbare Popstücke. Bei diesen Temperaturen möchte zwar niemand im Regen tanzen, aber mit Ataris Musik im Ohr kann man diese Vorstellung bis zum Sommer zumindest atmosphärisch nachempfinden. Josefine Schummeck
Ira Atari am Donnerstag, 13. Januar, 20 Uhr im Waschhaus in der Schiffbauergasse. Im Vorprogramm sind Deine Elstern (Kobito & Sookee) angekündigt
Josefine Schummeck
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