Kultur: Träumen zwischen den Bäumen Claudia Müllers „Waldansichten“
Zuerst sieht man, im wahrsten Sinne des Wortes, den Wald vor Bäumen nicht. Dann langsam lassen sich die Silhouetten der einzelnen Baumstämme deutlich voneinander unterscheiden.
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Zuerst sieht man, im wahrsten Sinne des Wortes, den Wald vor Bäumen nicht. Dann langsam lassen sich die Silhouetten der einzelnen Baumstämme deutlich voneinander unterscheiden. Während die erste Reihe der Stämme licht steht und die Sonne reflektiert, beginnt dahinter eine dichte blaugraue Fabelwelt, von der ein Sog ausgeht. Und lugt da nicht jemand hinter einem Baum hervor? Versucht man jedoch genau hinzusehen, erkennt das Auge nichts als die Maserung der Rinden. In diesem Wald könnte einem alles begegnen, die schrecklichsten Gestalten eines Alptraums oder Peter Pans gute Fee.
In ihren „Waldansichten“, die derzeit im Bürgerhaus am Schlaatz zu sehen sind, inszeniert die Fotografin Claudia Müller den Wald als einen heiligen und geheimnisvollen Ort. Und das überrascht: Sie arbeitet ausschließlich mit Licht, Zeit, Blende und unterschiedlichen Schärfen. So fängt sie mit ihrer Kamera Bilder ein, die wie gemalt wirken. Retuschiert und bearbeitet wurde an ihnen aber nichts.
Um ihre Motive zu finden unternimmt Claudia Müller lange Spaziergänge. Auch von Schnee und Regen lässt sie sich bei ihrer Suche nach dem besonderen Augenblick nicht stören. „Auf mich haben Wälder eine ganz eigene faszinierende Wirkung. In ihnen fühle ich mich wohl und ein Tag in denen ich in ihnen umherstreifen kann, ist für mich ein Geschenk. Mit der Kamera in der Hand lasse ich mich von Formen und Farben inspirieren und versuche das Wesen des Waldes einzufangen. Bei diffusem Licht, bei Regen oder Schneegestöber, in den Momenten in denen die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne in den Wald dringen oder mit Einbrechen der Dunkelheit, finde ich meine Motive. Oft bleibe ich einfach stehen und beobachte wie durch das wandernde Licht fast surreale Stimmungen entstehen – flüchtige Momente“, sagt Claudia Müller über ihre Arbeit.
Die gebürtige Neubrandenburgerin ist Mitbegründerin der Neubrandenburger Fotografenvereinigung „NB Foto“ und hat sich auf Tier- und Landschaftsaufnahmen spezialisiert. Zuletzt war sie für Wild Wonders of Europe auf fotografischer Mission unterwegs. Undine Zimmer
Claudia Müllers „Waldansichten“ sind noch bis zum 18. September im Bürgerhaus am Schlaatz zu sehen
, ine Zimmer
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