Kultur: Trio Romantica
Stimmungsvolles Sonntag-Nachmittags-Konzert in der Friderizianischen Dorfkirche von Eiche
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Stimmungsvolles Sonntag-Nachmittags-Konzert in der Friderizianischen Dorfkirche von Eiche Weithin sichtbar grüßt der 32 Meter hohe Turm der Dorfkirche von Eiche. Seit vielen Jahren finden hier einmal im Monat musikalische Veranstaltungen statt, die von einem rührigen Verein organisiert werden. Wer dort an einem Sonntagnachmittag vorbeikommt, ist gern zu einer Rast in der wunderschön restaurierten kleinen Kirche eingeladen. Der überkuppelte Rundbau im Stile eines Pantheons und die buntbemalten Orgelpfeifen können bestaunt werden. Manchmal erklingt dazu Musik, wie am letzten Sonntag beim Konzert des Trio Romantica aus Berlin. Das vor einem Jahr von Walter Thomas Heyn gegründete Ensemble hat sich auf romantische Musik in der ungewöhnlichen Kombination aus Klarinette, Viioloncello und Gitarre spezialisiert. Was zunächst ziemlich weit hergeholt erscheint, erweist sich im Verlauf des Konzerts als durchaus angenehm und unterhaltsam. Nicht zuletzt die Kompositionen von Walter Thomas Heyn setzten einprägsame, persönliche Akzente. Allerdings existiert keine einzige Originalkomposition aus der Zeit der Romantik für diese Besetzung. Andererseits, wie Walter Heyn betonte, ist die Klarinette damals ein überaus beliebtes Instrument gewesen und auch das Cello sorgte stets für passend sehnsuchtsvolle Töne. Ob aber eine akustische Gitarre, zumal elektrisch verstärkt, so richtig dazu passt, kann zumindest mal in Frage gestellt werden. Doch Gitarrenspieler Walter Heyn wagte das Experiment und schrieb viele Originalkompositionen des frühen 19. Jahrhunderts für sein Trio um. Die Umsetzung ging in den meisten Fällen gut dank dem flexiblen, geläufigen Klarinettenspiel von Marek Denemark. Auch Cellist Michael Urywaev trug viel zum Gelingen bei. Seinem eher dezent im Hintergrund angelegten Part entsprach seine zurückhaltende, ruhige, subtile Spielweise. Ludwig van Beethovens Trio op. 87 und Joseph Haydns „Londoner Trio“ Nr. 1 versprühten reichlich klarinettensatte Heiterkeit. Grenzwertig, aber durchaus nicht unattraktiv, geriet die Bearbeitung der „Waldszenen“ von Robert Schumann. Von dem hochromantischen Flair dieser Klavierstücke, das ja das ureigene Instrument der Romantik gewesen ist, ging in dieser flotten Kombination doch einiges verloren. Ein wunderschönes Stück ist auch die Arie „Totus in corde lanqueo“ von Franz Schubert, mit überaus mozartischen Läufen und Koloraturen. Davon kann die Klarinette nur einen matten Abklatsch liefern - bei aller zauberhaften Melodik der Komposition und ziemlich bravouröser Wiedergabe durch Marek Denemark. Kleine Glanzlichter setzten die charaktervollen Kompositionen von Walter Thomas Heyn. Die „Märkischen Phantasien“ im Duo Klarinette/ Gitarre erfreuten mit einprägsamen Melodien und gefälligen Klängen. Als drollige Miniaturgroteske erwies sich „Wagners Katze“ im Duo von Cello und Gitarre. Sein „Reisetagebuch“, eine Komposition aus einer Zeit, wo man „nicht reisen durfte“, drückte viel Sehnsucht nach fernen Ländern aus. Babette Kaiserkern
Babette Kaiserkern
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