Kultur: Über das Leben in der Sperrzone
„Wir leben, solange Gott es will“, sagte Ljuba bei der ersten Begegnung. Dieser Satz steht jetzt als Motto über den Fotografien, die Barbara Thieme heute in der Urania, Gutenbergstraße 71/72, vorstellt.
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„Wir leben, solange Gott es will“, sagte Ljuba bei der ersten Begegnung. Dieser Satz steht jetzt als Motto über den Fotografien, die Barbara Thieme heute in der Urania, Gutenbergstraße 71/72, vorstellt. Auf 26 Fotografien gewährt die Potsdamerin Einblicke in eine Welt, die bei flüchtigem Hinsehen wie aus dem vorigen Jahrhundert anmutet und alle russischen Märchenklischees entstehen lässt. Reich geschnitzte Holzhäuser, Großmütter mit geblümten Kopftüchern und Stuben mit weißen Gardinen und handbestickten Kissen. Doch dieser Eindruck verfliegt, wenn man die Porträts länger ansieht. Dann entdeckt man viel Wärme im Blick der Alten, aber auch Gram und Enttäuschung. Thieme erzählt über das Leben nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl und über Menschen, die sich nicht umsiedeln lassen wollten. Vor allem Ältere kehrten in die verstrahlte Heimat zurück. PNN
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