Kultur: Überraschende Wendungen des Lebens
Katja Lange-Müller über das Rätsel Kleist
Stand:
Zwei Dinge haben sie gemeinsam: ihre Symphatie für die, die am Rande der Gesellschaft stehen, die Außenseiter. Und den Beruf. Der Romantiker Heinrich von Kleist und die Berliner Autorin und Kleist-Preisträgerin 2013 Katja Lange-Müller. Die Preisverleihung fand schon am 17. November im Berliner Ensemble statt. Am heutigen Mittwoch kommt Lange-Müller nun an die Potsdamer Kleist-Schule, um über das „Rätsel Kleist“ zu sprechen.
Ihr geht es dabei um die überraschenden Wendungen in Kleists Texten, die bei ihr immer wieder einen Bann erzeugen, der sie zu Interpretation und Spekulation verführt. Dabei ist Katja Lange-Müllers Leben selbst nicht arm an überraschenden Wendungen: Ob sie mit 16 Jahren wegen „unsozialistischen Verhaltens“ von der Schule verwiesen wurde oder ihr damaliger Mann Wolfgang Müller 1979 ungefragt ihre Bewerbungsunterlagen am Literaturinstitut in Leipzig einreichte – ein gerader Weg ist ihre Biografie nicht. Geboren wurde sie 1951 in Ostberlin als Tochter von Ingrid Lange, Abgeordnete der DDR-Volkskammer und Mitglied des Zentralkommitees der SED. Später machte Katja Lange-Müller eine Lehre als Schriftsetzerin und arbeitete als Hilfsschwester in geschlossenen psychiatrischen Stationen. 1984 reiste sie nach Westberlin aus.
Ihre Romane, so schreibt dann auch die Kleist-Gesellschaft, seien immer Gegengeschichten zur offiziellen Geschichtsschreibung, ihr Humor die Kehrseite der Melancholie. Eben diesen ihr eigenen Witz, den Berliner Humor wird sie wohl auch in die Kleist-Schule mitbringen und sich auf die Suche nach der Bedeutung der Kleistschen Geschichten und Figuren machen. alm
„Das Rätsel Kleist“ am heutigen Mittwochum um 19 Uhr in der „Grande Ecole“ in der Friedrich-Ebert-Straße 17. Der Eintritt kostet 6, ermäßigt 4 Euro
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: