
© T-Werk
Kultur: Um zu reisen, reicht die eigene Fantasie
Im T-Werk ist „Murmels Reise“ als Erzähltheater mit Figuren und Objekten zu erleben
Stand:
Verwandelt sich die Wolldecke in der hintersten Ecke des Kinderzimmers in einen zu erklimmenden Berg oder der Schatten unter dem Bett zu einer dunklen Bärenhöhle, ist meist kindliche Fantasie am Werk. Etwas Neues zu erschaffen, obwohl sich eigentlich nichts verändert. Die Welt zu einer anderen machen und sie dabei doch nicht zu verwandeln. Das Erzähltheater „Murmels Reise“, das am kommenden Sonntag im T-Werk Premiere feiert, will die jungen Zuschauer auf die Reise in eine andere Welt mitnehmen, die der Fantasie keine Grenzen setzt.
Erzählt wird die Geschichte des kleinen Murmel, der zu früh aus dem Winterschlaf erwacht und feststellen muss, wie sehr sich die Welt um ihn herum verändert hat. Da an Schlaf nicht mehr zu denken ist, begibt sich das eigentlich schüchterne Murmeltier auf eine Reise, die ihn nicht nur auf einen Berg, in die Stadt und auf das Meer, sondern auf eine fantastische Weltreise führen wird.
„Das Stück soll den Kindern zeigen, dass sie mutig sein sollen, die Dinge selber ausprobieren. Sie sollen sich etwas trauen“, sagt Regisseur Jens-Uwe Sprengel. Gemeinsam mit Heide Schollähn hat er die Geschichte von Christoph Miehtke auf die Bühne gebracht. Sich auf die Welt der Kinder einlassen, darum ginge es bei diesem Stück. Die Welt mit kindlichen Augen sehen und sich dabei ihre Fantasie zunutze machen.
Deshalb wollten sie weg vom Figurentheater. Gemeinsam mit der Schauspielerin Kristina Feix, die schon mehrfach mit eigenen Produktionen im T-Werk zu Gast war, wurde so ein Solostück entwickelt, das die traditionellen Grenzen des Theaters auflöst. Die Frontalsituation wird aufgebrochen, die Kinder sitzen mittendrin, im Bühnenbild und im Geschehen.
Die neue Spielsituation stellte aber nicht nur Heide Schollähn und Jens-Uwe Sprengel vor neue Herausforderungen, sondern vor allem Kristina Feix, die sich auf der Rundbühne an neue Gegebenheiten gewöhnen musste. Die Schwierigkeit bestehe darin, in alle Richtungen gleichzeitig zu spielen. „Es muss alles passen. Die Dinge, mit denen sie spielt, müssen genau richtig platziert sein“, so Sprengel. Beim Improvisieren fiele so etwas leicht, kommt man aber zu den Proben für das richtige Stück, müssen die Abläufe stimmen. Die Brüche zwischen den Wechseln von der Rolle als Erzählerin zum Spiel mit den Gegenständen hin zur Darstellung verschiedener Figuren müssen sich in einander fügen. Von Kristina Feix’ Wandelbarkeit lebt das Stück. „Sie befindet sich manchmal schon in einer etwas schizophrenen Situation“, sagt Sprengel. Viel Zeit für die Proben blieben dem Regisseur und seiner Schauspielerin jedoch nicht. Obwohl die Vorbereitungen schon im Sommer des vergangenen Jahres begannen, waren die fünf Wochen Probenzeit knapp bemessen.
Aus der Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern wie Udo Koloska (Musik) und Heather Mac Crimmon (Kostüm) ist so nach der Meinung von Jens-Uwe Sprengel ein besonderes Stück entstanden. „Bei unseren hauseigenen Produktionen können wir von allem immer ein wenig mehr machen.“
Ein wenig mehr Soundeffekte, ein wenig mehr Lichtspiel und ein wenig mehr Bühnenbild. Am Sonntag wird sich zeigen, ob auch die Fantasie der Kinder noch ein wenig mehr dazu gewinnen kann. Denn schließlich geht es darum, ihre Grenzenlosigkeit zu erfahren und gemeinsam eine Reise zu unternhemen, die die Welt zwar nicht verändert, aber sie auf eine neue Art zu entdecken. Chantal Willers
Premiere von „Murmels Reise“ am Sonntag, dem 3. März, 16 Uhr im T-Werk in der Schiffbauergasse
Chantal Willers
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: