Kultur: Unterwegs in unendlichen Weiten „Sternzeit 3025“ mit der Theatergruppe Flutlicht
Es sind die Weiten des Weltalls, die schon immer einen unwiderstehlichen Reiz auf die Menschheit ausüben. Undendlichkeiten, die es zu erforschen gilt.
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Es sind die Weiten des Weltalls, die schon immer einen unwiderstehlichen Reiz auf die Menschheit ausüben. Undendlichkeiten, die es zu erforschen gilt. Den Moment der Schwerelosigkeit erleben oder aber unbekannte Sterne erkunden. Das Theaterstück „Sternzeit 3025“ der Kindertheatergruppe Flutlicht entführte seine Zuschauer am vergangenen Wochenende im T-Werk zu einer solchen Entdeckungs- und Erkundungsreise auf einen fremden Planeten.
Auf der Bühne schien man sich gleich schon in der ersten Szene jeglichen Klischees von Weltraum und Außerirdischen bedienen zu wollen. Der Meister (Luise Klepper) eines der Menschheit bisher unbekannten Planeten stellt in einen silbernen Umhang gehüllt, mit einer großen, fliegenaugenähnlichen silbernen Brille und einem gleichfarbigen Lippenstift den Inbegriff eines Aliens dar. Und auch sein Begleiter, der mit Alufolie umhüllte Roboter (Richard Rabe), schien ebenfalls einem dieser bekannten Science-Fiction-Filme entsprungen zu sein. Auf ihrem Planeten allein, ist die Ankunft der USS Starklipper eine willkommene Abwechslung, deren vollkommen überarbeitete Crew den Urlaub auf dem fremden Planeten bitter nötig hat.
War die mit Papierdreiecken über den Schultern bekleidete Crew als Imitation der Besatzung vom Raumschiff Enterprise nicht fehlzudeuten, durfte, um auch kein Klischee des Science-Fiction-Genres außen vor zu lassen, auch das Beamen natürlich nicht fehlen. Nur das „Beam me up, Scottie“ wäre dann doch des Guten zu viel gewesen.
Bei ihrem Aufenthalt auf dem unbekannten Planeten wurde die Crew in eine ganze Reihe merkwürdiger Begegnungen und Erlebnisse verstrickt, sodass das Geschehen von dem Kricketspiel aus „Alice im Wunderland“ zu einem Pistolenduell in Wien im Jahr 1910 sprang, um sich dann wiederum in die verwirrende Begegnung des Captain Dirk (David Vagt) mit seiner alten Liebe Maya (Lea Husskerl) zu verwandeln, um dann zu einem Tanz von Leutnant Shuttleworth (Janosch Ansorge) mit acht Kopien seiner selbst zu werden.
Völlig ohne Requisite war es einzig den tatsächlich guten Schauspielern geschuldet, dass dem wilden Geschehen auf der Bühne überhaupt zu folgen war, verschwammen doch die Grenzen zwischen den verschiedenen Erzählungen, sodass dem Zuschauer das Geschehen schnell zu entgleiten drohte. Dass sich am Ende die gesamte Geschichte, inklusive der Existenz der Raumschiffbesatzung, als bloße Fantasie des Meisters des Planeten herausstellte, vereinfachte letztendlich nicht unbedingt das Verständnis des Geschehens.
Viel Fantasie benötigten die Zuschauer nicht nur während des Stückes, sondern auch während des groß angekündigten Bonusprogrammes. Ließ sich an der nachgespielten Szene aus dem Casting noch der ein oder andere witzige Aspekt finden, war die Möglichkeit, sich die erste Szene noch einmal mit spanischer Synchronisationshilfe anzuschauen, schlichtweg zu erzwungen lustig. Mit zu vielen Klischees beladen regte aber vor allem die Requisitenlosigkeit die Fantasie des Zuschauers an. Möglich wurde so eine ganz persönliche Reise zu einem fremden Planeten. Chantal Willers
Chantal Willers
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