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Kultur: Unterwegs mit Wetterfrosch Griffiths
Staatsorchester kümmert sich um Wetterkapriolen
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Ja was denn nun: haben wir einen Klimawandel – ja oder ja? Sind die klimatischen Veränderungen, die Erwärmungen und Erkältungen der Erde, vielleicht gar nicht Menschenwerk, sondern gesetzmäßiger Natur, Ausdruck eines zyklischen Wandels? Fragen über Fragen. Alle Wetter, doch wie sie beantworten? Vielleicht durch das gleichnamige „Klassik-am-Sonntag“-Programm, mit dem das Staatsorchester Frankfurt einen Einblick in die allgemeine und spezielle Wetterlage geben will. Als Zeugen ihres witzigen Tribunals werden die Musiker namhafte Komponisten aufrufen, die zur wetterwendischen Materie ihre klingenden Kommentare geliefert haben.
Irgendwie waren sie alle, von Joseph Haydn über Gioacchino Rossini bis zu Peter Maxwell Davies ein wenig wetterfühlig, schlugen aus meteorologischen Kapriolen musikalisches Kapital. Doch was verheißt uns der Januar in seiner Mitte oder gegen Ende? Oft eine stabile Hochdruckwetterlage. Und das Biowetter verheißt einen gut arbeitenden Kreislauf und freie Atemwege. Wenn die Propheten von Gunther Tiersch bis Jörg Kachelmann uns nichts anderes weiszumachen versuchen. Also wird unter Leitung von Howard Griffiths der „Winter“ Einzug in den Nikolaisaal halten – in Gestalt seiner Vivaldischen Version.
„Ich werde dem Publikum zuvor von Eisglätte, klappernden Zähnen, scharfen Stößen des heulenden Windes erzählen, dann wird die Musik zu ihrem reflektierenden Wort kommen.“ Da dürfen wir uns ja auf einiges gefasst machen! Doch understatement und british humour wird der Maestro bei seinen Anmerkungen auch zu anderen Werken liefern. Wie bei seinen Kinderkonzerten, zu denen übrigens auch viele Erwachsene ohne Anhang kommen, will er den Zuhörern „Hintergründe entdecken und erklären“. Und musikalische Formen, wie das Rondo. Um vorzuführen wie es funktioniert, muss das wetterunabhängige Mozartsche „Rondo alla turca“ in einer Orchesterbearbeitung herhalten. Dagegen werden die besonders windstarken Piecen wie die Schnellpolka „Unter Donner und Blitz“ von Johann Strauß Sohn oder die effektvolle „Tempête“-Szene aus der „Alcyone“-Suite von Marin Marais für viel Furore sorgen.
Und wie wäre es, nach all den Niederschlägen, mit einem Azorenhoch und damit verbundenen freundlicheren Wetterlagen?! Dafür stehen unter anderen Sonnenaufgänge von Haydn („Le matin“-Sinfonie) und Maxwell Davies. „Wir werden es mit dem Dudelsackspieler Gunther Haußknecht machen: er tritt in den Saal und die Sonne geht auf – ein schöner Moment“, so der Maestro. Noch nicht sicher ist er sich, ob er die Quintessenz diverser Wetterlagen, die „Meteo-Music-Suite“ von David Hönigsberg, aufführen wird. Entschieden ist jedoch, dass das Publikum zum Mitmachen aufgefordert ist. Es wird sich, als Dank für Griffiths'' hintergründige Einblicke, nicht lange bitten lassen. Peter Buske
24. Januar, 16 Uhr, Großer Saal: Klassik am Sonntag
Peter Buske
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