Kultur: Verbale Apps
Comedy im Waschhaus mit Hans Werner Olm
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Mal kläfft er wütend wie ein angeleinter Hund, dann tänzelt er mit Schwabbelbauch verwegen im Lena-Schritt über die Bühne. Mal bekennt er sich offen zu seiner Halbglatze, dann wieder ergießt sich langes blondes Walle-Haar über seine Schultern. Hans Werner Olm ist ein Meister der Verwandlung und ein Ausbund des schnodderigen Nonsens, der gern auch mal unter die Gürtellinie zielt.
Der zweifache Comedypreisträger aus dem Ruhrpott, der am kommenden Sonntag im Waschhaus zu Gast ist, hat die verbalen Apps auf Fragen, die wir uns nie stellen und gibt praktische Lebensregeln, die niemand begreifen, aber jeder befolgen kann. In seinem neuen Programm „Mir nach, ich folge!“ führt er beherzt in den Kampf gegen die volle Leere in unserem Dasein. Er versteht sich als Motivationsstratege und widmet sich schmunzelnd den Widrigkeiten des Lebens. Olm reißt der Wahrheit den letzten Slip runter und stellt seinem Publikum und sich Fragen wie: Warum ist das Vorspiel geiler, als der Akt an sich? Wie viel Spaß verkrafte ich die Woche noch? Wie kann ich meine Blödheit zu Geld machen? Warum erscheinen Außerirdische immer nur einfachen, sympathisch-debilen Menschen? Der Komiker und Kabarettist begegnet dem Zuschauer als Menschenfänger, der weiß: „Nur wer sich noch totlachen kann, ist lebendig.“
Hans Werner Olm, geboren 1955 in Bochum, garnierte einst als Konditor dicke Sahnetorten mit süßen Rosetten, bevor er 1976 in Berlin die Gebrüder Blattschuss gründete und sich mit Gleichgesinnten wie Jürgen von der Lippe, Beppo Pohlmann oder Hans Marquardt durch die Klubs blödelte. Irgendwann kam er dann solo im Fernsehen an. Mit Mike Krüger und Thomas Gottschalk schaffte er es auch auf die Leinwand: in der Komödie „Zwei Nasen tanken Super“. Dann verschwand er wieder von der Mattscheibe, verdiente sich am Schreibtisch als Gagschreiber, Redakteur und Moderator für die Sendung „Guten Morgen Deutschland“ bei Radio Luxemburg die Brötchen, bis es ihn wieder ins Scheinwerferlicht zog. Ab 2002 gab es die wöchentliche Fernseh-Personality-Show „OLM!“ bei RTL. Das brachte zwar große Popularität und auch den Deutschen Comedypreis. Dennoch wurde die Sendung abgesetzt. 2006 lief der Comedian zu ProSieben über und „olmte“ sich durch verschiedene Figuren, wie den Unternehmer Gunther Terbrüggen und Paul Schrader, den singenden Hippie Iff, die schroffe Luise Koschinsky oder den Bademeister Bernd. Und wenn das alles nichts half, stattete er Ernie und Bert in der Sesamstraße einen Besuch ab. Jä
Sonntag, 5. Februar, 20 Uhr, Waschhaus Arena, Schiffbauergasse, Vorverkauf (zzgl. Gebühren) 22 Euro, an der Abendkasse: 27 Euro
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